19.10.2017 Bettina Sigmund

Baubionik – Biologie beflügelt Architektur

Plakatmotiv der Ausstellung: Flectofin®, ein neuartiges Fassaden-Verschattungssystem inspiriert durch die Paradiesvogelblume (Foto: J. Lienhard/T. Kulikova/Shutterstock, Bearbeitung: SMNS, R. Baumann)

Gezeigt werden dabei nicht die bereits bekannten bionischen Aspekte, sondern aktuelle Ideen und Visionen, die veranschaulichen, wie Architektur von den biologischen Prinzipien und Strukturen profitieren kann – abseits von Lotuseffekt und Eisbärenhaut. Das Skelett und der Stachel des Seeigels dienen beispielsweise als Vorlage für stabile Leichtbauelemente, die fleischfressende Pflanze Wasserrad oder die Blüte der Paradiesvogelblume inspirieren Verschattungssysteme, das Funktionsprinzip des gelenklos beweglichen Stechrüssels von Wanzen oder der Legebohrer von Schlupfwespen tragen dazu bei Gelenke an technischen Konstruktionen zu optimieren. Jedes der Wissenschaftlerteams forscht an anderen, gezielt ausgewählten biologischen Objekten. Das gemeinsame Ziel ist, neue Lösungen für eine nachhaltige und ästhetisch überzeugende Architektur zu entwickeln. Die Ausstellung zeigt dabei nicht nur die Ergebnisse, sondern auch den spannenden Weg der Forscher von der ersten Idee bis zum Produkt. Die Sonderausstellung ist Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts »Biological Design and Integrative Structures – Analysis, Simulation and Implementation in Architecture«  in dem 15 interdisziplinäre Teams in einem Forschungsverbund biologische Konstruktionsprinzipien untersuchen. Aktuelle Entwicklungen der computerbasierten Modellierung, Simulation und Fertigung eröffnen dabei neue Möglichkeiten, natürliche Strukturen genauer zu analysieren und ihre Bildungsprinzipien auf die Ebene der Baukonstruktion zu übertragen. Ziel ist dabei nicht nur, die Leistungsfähigkeit technischer Konstruktionen zu verbessern, sondern auch die optimierten ökologischen Eigenschaften der natürlichen Strukturen zu abstrahieren. Im Forschungsprogramm arbeiten Architekten und Ingenieure der Universität Stuttgart, Biologen und Physiker der Universität Freiburg sowie Geowissenschaftler und Evolutionsbiologen der Universität Tübingen zusammen. Die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Forschungen sollen wiederum weitere Grundlagenforschung in der Biologie anregen. Übergeordnetes Ziel des Forschungsprogramms ist es, einen Beitrag zur Etablierung der Bionik als wissenschaftliche Methodik zu leisten und sie im architektonischen und konstruktiven Entwurfsprozess zu verankern. Durch die Ausstellung der Ergebnisse im Naturkundemuseum Stuttgart soll nun auch die Öffentlichkeit in diesen Prozess eingebunden und informiert werden. Begleitende Vortragsreihe:  09.11.2017, 19 Uhr: Warum Bionik?
Prof. Dr.-Ing. Jan Knippers, Universität Stuttgart, Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen 07.12.2017, 19 Uhr: Von Pflanzen lernen für die Architektur des 21. Jahrhunderts
Prof. Dr. Thomas Speck, Universität Freiburg, Leiter der Plant Biomechanics Group und Direktor des Botanischen Gartens 25.01.2018, 19 Uhr: Eine Knautschzone für Gebäude? Was wir von Seeigeln lernen
Prof. Dr. Klaus Nickel, Universität Tübingen, Fachbereich Geowissenschaften, Angewandte Mineralogie 22.02.2018, 19 Uhr: Architektur anders denken: Schnittstellen von Biologie und Bauen
Prof. Achim Menges, Universität Stuttgart, Institut für Computerbasiertes Entwerfen 29.03.2018, 19 Uhr: Mehr als Krabbeln und Stechen: Einblicke in die Insekten-Bionik
Prof. Dr. Oliver Betz, Universität Tübingen, Institut für Evolution und Biologie 26.04.2018, 19 Uhr: Technische Textilien als Treiber für die europäische Zukunft – Innovationen aus Vorbildern der Natur
Prof. Dr.-Ing. Götz T. Gresser, Universität Stuttgart, Institut für Textiltechnik, Faserbasierte Werkstoffe und Textilmaschinenbau
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