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Barrierefreies Naturerlebnis: Rastplatz in Norwegen
Der Rastplatz "Selvika" entstand im Rahmen des Ausbaus der nationalen Touristenstraße zwischen Kokelv und Havøysund im äußersten Norden Norwegens. Die Straße verläuft entlang des Arktischen Ozeans und führt durch eine zerklüftete Landschaft mit Klippen und wilder Natur, in der kahle Berge bis an die Küste reichen. "Selvika" animiert den Besucher dazu eine Pause einzulegen und die Umgebung zu erkunden. Die mäandernde Betonstruktur sorgt dabei für aufregende Perspektiven und einen ungehinderten Zugang zum Strand.
Architekten: Reiulf Ramstad Arkitekter, Oslo
Bauherr: Norwegische Straßenverkehrsverwaltung
Ort: Havøysund, Finnmark, Norwegen
Bauherr: Norwegische Straßenverkehrsverwaltung
Ort: Havøysund, Finnmark, Norwegen
Wie raffiniert der "Brückenschlag" in die Natur ist, zeigt sich dabei erst auf den zweiten Blick. Zunächst erscheint der Rastplatz als trennende Barriere. Die artifizielle Betonstruktur schiebt sich dominant ins freie Blickfeld des Betrachters. Ebenso offensichtlich markiert direkt am Parkplatz jedoch eine trichterförmige Öffnung den Beginn eines Weges der neugierig macht. Das kurzzeitige "Abtauchen" zwischen zwei Wände aus Beton erweist sich dann schnell als gelungener inszenatorischer Kunstgriff. Das sanfte Gefälle des Weges sorgt für die nötige Entschleunigung, stetige Richtungswechel fokussieren die Wahrnehmung auf eine an Perspektiven reiche Umgebung. Der Kontrast zur wilden Landschaft könnte kaum größer sein und steht fortan im Zentrum der Aufmerksamkeit.
In funktionaler Hinsicht bestand die Hauptaufgabe darin, einen barrierefreien Zugang für alle zu schaffen. Statt einer dualen Lösung mit Treppe und Rampe haben sich die Architekten für eine Rampe als Zugang entschieden und entwickelten diese zu einem wesentlichen Merkmal des Projekts weiter. Aufgrund der Neigung des Geländes und zur Erzeugung der verlangsamten Bewegung musste die Rampe sehr lang sein. Die Windungen des Pfades verlängern die Wegstrecke zusätzlich, wodurch dem Besucher neue Perspektiven und Erfahrungen eröffnet werden. Der Pfad endet an einem Zielpunkt und Sammelplatz mit Feuerstelle, Außenküche und Bänken. Beim Parkplatz gibt es überdachte Fahrradständer und einen Info-Point, außerdem ein kleines Gebäude mit Toiletten.
Das gesamte Bauwerk wurde in Ortbetonbauweise hergestellt, mit hellgrauem Beton, der zur umgebenden Landschaft passt. Der skulpturale Baukörper erinnert an die organische Form von Muschelschalen. Halbkreise in unterschiedlichen Größen wurden für das Projekt in einer geometrischen Anordnung zusammengefügt. Sorgfältige Geländeaufnahmen stellten sicher, dass sich das Bauwerk hinsichtlich Höhe, Gestalt und Dimensionen gut in seine Umgebung einfügt.
Als vorherrschendes Baumaterial wählten die Architekten Beton – zum einen aufgrund seiner Formbarkeit beim Entwurf und zum anderen wegen seiner Solidität und guten Witterungsbeständigkeit. Das gesamte Objekt wurde als durchgehende Ortbetonstruktur mit vertikaler Holzschalung hergestellt, ergänzt durch vorgefertigte Bauteile aus Holz, Stahl oder Glas.
Der Beton enthält Zuschlagstoffe, die aus der Region stammen und erhält dank Farbpigmenten aus Titaniumdioxid seine helle Farbe. Nach sorgfältiger Prüfung der Ortbetonmuster und der Betonierbedingungen entschieden die Architekten eine vertikale, stehende Holzschalung für alle vertikalen Flächen des Objekts zu verwenden. 35 mm dicke Holzbretter mit trapezförmigen Profilen wurden präzise platziert, um die Fugen zwischen den Brettern zu minimieren und die mäandernde Form des Pfades so glatt und dynamisch wie möglich wirken zu lassen. Im Bereich der Innenbogen wurden die Bretter abgefast, um sie lückenlos Kante an Kante positionieren zu können. Bei den Außenbogen und geraden Ecken wurden die Bretter ohne Abfassung Kante an Kante aneinandergelegt.
Vor dem Betonieren wurde die Schalung feuchtebehandelt, um Fehlstellen zu vermeiden. Die wenigen Ankerlöcher der Schalung wurden mithilfe von Industrierohren ausgeführt und ihre Position vom Architekten auf die Form des Objekts abgestimmt. Der Belag des Pfades besteht aus Waschbeton, der die feineren Partikel des Zuschlagstoffs sichtbar macht und eine taktile und rutschfeste Oberfläche schafft, während der grobkörnige Zuschlagstoff darunter verborgen bleibt.
Vor dem Betonieren wurde die Schalung feuchtebehandelt, um Fehlstellen zu vermeiden. Die wenigen Ankerlöcher der Schalung wurden mithilfe von Industrierohren ausgeführt und ihre Position vom Architekten auf die Form des Objekts abgestimmt. Der Belag des Pfades besteht aus Waschbeton, der die feineren Partikel des Zuschlagstoffs sichtbar macht und eine taktile und rutschfeste Oberfläche schafft, während der grobkörnige Zuschlagstoff darunter verborgen bleibt.
www.reiulframstadarkitekter.no
Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha.
Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha.