Auf Tour: Das „Solar Egg“ von Bigert & Bergström
Foto: Jean Baptiste-Béranger
Bigert & Bergström haben ihre Kunstinstallation für Kiruna äußerst symbolträchtig gestaltet. Die Eiform des kleinen Gebäudes steht für die Wiedergeburt der Stadt, die infolge des jahrzehntelangen Eisenerzabbaus um fünf Kilometer nach Osten verlagert werden muss. Inspiriert von der arktischen Umgebung Lapplands mit ihren beeindruckenden Lichtverhältnissen, besteht die Schale der Kunstinstallation aus vergoldetem Edelstahl, in dem sich die Umgebung spiegelt. Die facettenreiche Schale entwirft ein fragmentiertes Bild der umliegenden Landschaft sowie der Stadt und der Mine. Innen ist die Sauna mit heimischer Kiefer ausgekleidet. Acht Personen können sich dort auf Espenholzbänken um einen Ofen versammeln, der die Form eines anatomisch korrekten Herzens hat.
Das Projekt Solar Egg ist eine Fortsetzung der künstlerischen Auseinandersetzung des Künstlerduos mit dem Thema Klima und dem Verhältnis Mensch und Natur. Für die Weltausstellung in Lissabon entwerfen sie 1998 eine Klimakammer. 2015 bedecken Bigert & Bergström den höchsten Berg Schwedens mit einem isolierenden Mantel. Für Solar Egg erhalten sie zahlreiche Preise wie den Red Dot Award und den German Design Award.
Die internationale Aufmerksamkeit veranlasst den Auftraggeber Riksbyggen, das Solar Egg auch international zu verleihen. Die Installation besteht aus 69 Einzelteilen und kann innerhalb weniger Tage auf- und abgebaut werden. Ursprünglich fand das Ei auf dem Berg Luossavaara außerhalb Kirunas seinen Platz. Noch im Spätsommer 2017 wurde es weiter in die Berge Lapplands, in die Orte Abisko und Björkleiden transportiert. Von dort ging es im Rahmen des Projekts „Swedish Design Moves Paris“ auf Tour nach Paris. 2018 präsentierten Bigert & Bergström ihre Ausstellung „Eye of the Storm“ in Stockholm, wo auch das Ei im Park des Museums ausgestellt wurde. Mit der Mitternachtssonne kehrte die Installation im Juni nach Lappland zurück. Diesmal in den Minenort Gällivare, dem wie Kiruna eine Umsiedlung bevorsteht. Weitere Stationen des Solar Eggs waren die Kunsthalle Charlottenborg in Kopenhagen, das „American Swedish Institute“ in Minneapolis, der Strand von Rättvik und zuletzt das Icehotel Jukkasjärvi in Schweden.
Weitere Informationen:
Projektmanagement: Futurniture
Konstruktion und Installation: Hangmen AB, Lars Hässler
LED Lichttechnik und Solar Panels: Ljusdesign AB
Schweißarbeiten Ofen: Zoltan Schnierer