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Auf Palladios Spuren: Zur Werkschau von David Chipperfield Architects in Vicenza
Foto: Simon Menges
Gibt es einen besseren Ort für eine Architekturausstellung als den Salone Superiore der Basilica Palladiana in Vicenza? Nach jahrzehntelanger Restaurierung wurde die ehemalige Markt- und Gerichtshalle der Unesco-Stadt dieses Frühjahr wieder eröffnet. Mit der Ausstellung »David Chipperfield Architects Works 2018« kehren nun auch die zeitgenössischen Architekturausstellungen zurück in den großen gotischen Ratssaal im ersten Obergeschoss, dessen beeindruckende Struktur freigelegt und wieder erfahrbar ist. Für David Chipperfield ist Vicenza mit Erinnerungen verbinden: Vor 25 Jahren erhielt der britische Architekt den Andrea Palladio Preis für das TAK Building in Kyoto. Nun kehrt er zurück in die Palladio-Stadt im Veneto, um gemeinsam mit seinem internationalen Team aktuelle Projekte in Seoul und Zürich, Shanghai und Edinburgh zu präsentieren. Die Werkschau ist als Blick hinter die Kulissen angelegt und zeigt unterschiedliche Entwicklungsstadien in Modellen und Skizzen, Details und Konstruktionszeichnungen. Die jeweiligen Designteams der Büros aus London, Berlin, Mailand und Shanghai kuratieren die Projektpräsentationen und legen konkrete Herausforderungen sowie vielfältige Überlegungen vom Entwurf bis zum Bauprozess offen. Das vielschichtige Portfolio der Architekten wird so als ein buntes Kaleidoskop präsentiert, das kontextabhängige Prozesse und Lösungsansätze ans Licht bringt. So machen die großen Stadtmodelle zum Amore Pacific-Headquarter in Seoul, die im Mittelteil der Halle aufgestellt sind, die stadträumliche Wirkung des gigantischen, demnächst fertiggestelten Gebäudekomplexes in Südkorea in einer Art Testlabor für Windkanäle verständlich. Bei der Neuen Nationalgalerie in Berlin wiederum legten die Architekten ihren Fokus auf die vielen, sorgfältig erarbeiteten Detaillösungen für Renovierung des ikonischen Gebäudes. Für die Konstruktionsschnitte von Mies van der Rohe entwickelten sie jeweils Lösungsansätze, die im Zuge der Renovierung zum Tragen kommen. Dem großen, über 300 Seiten fassenden Kompendium mit Originalzeichnungen von Mies liegt ein zweites ausgestelltes Kompendium mit entsprechenden Detailschnitten der Renovierung von David Chipperfield Architects gegenüber – eine Leistung, die am Ende kaum sichtbar und deswegen umso wertvoller sein wird.
Statt digitaler Renderings und Videoanimationen setzen David Chipperfield Architects auf Modelle und Zeichnungen, um die Wirkung ihrer Entwürfe im Prozess zu testen. Entscheidende Fragen können dabei auch dem Material gelten, wie in den Modellen der Valentino-Interieurs aus Originalmaterialien nachvollziehbar wird. »Wir hoffen, nicht in Form einer Hochglanzpräsentation, sondern vielmehr in einer offenen Weise, unsere Arbeit zugänglich zu machen. Die Entwicklung von Ideen unterscheidet sich von Projekt zu Projekt. Jeder Prozess ist abhängig von unterschiedlichen Möglichkeiten und Grenzen«, so David Chipperfield. Die Ausstellung gibt überraschende Einblicke in Methoden, die Prozesse und das Selbstverständnis eines internationalen Architekturbüros, das nicht auf laute Gesten setzt. Der einzige Nachteil dieser Ausstellungsmethode: Um 20 Projekte zu dokumentieren, braucht es viele Stellwände, Gänge und Flächen, auf denen Modelle platziert und Zeichnungen oder Fotos gehängt werden können. Doch im Labyrinth der Ausstellungsarchitektur geht auch die Raumwirkung der Sala Superiore in der Basilica Palladiana etwas unter. Sie wird vereinzelt entlang der zentralen Mittelfläche der Schau erfahrbar – und immer dann, wenn der Blick ungestört in die Tiefe und bis unter den großen hölzernen Dachstuhl des Saals schweifen kann.
Statt digitaler Renderings und Videoanimationen setzen David Chipperfield Architects auf Modelle und Zeichnungen, um die Wirkung ihrer Entwürfe im Prozess zu testen. Entscheidende Fragen können dabei auch dem Material gelten, wie in den Modellen der Valentino-Interieurs aus Originalmaterialien nachvollziehbar wird. »Wir hoffen, nicht in Form einer Hochglanzpräsentation, sondern vielmehr in einer offenen Weise, unsere Arbeit zugänglich zu machen. Die Entwicklung von Ideen unterscheidet sich von Projekt zu Projekt. Jeder Prozess ist abhängig von unterschiedlichen Möglichkeiten und Grenzen«, so David Chipperfield. Die Ausstellung gibt überraschende Einblicke in Methoden, die Prozesse und das Selbstverständnis eines internationalen Architekturbüros, das nicht auf laute Gesten setzt. Der einzige Nachteil dieser Ausstellungsmethode: Um 20 Projekte zu dokumentieren, braucht es viele Stellwände, Gänge und Flächen, auf denen Modelle platziert und Zeichnungen oder Fotos gehängt werden können. Doch im Labyrinth der Ausstellungsarchitektur geht auch die Raumwirkung der Sala Superiore in der Basilica Palladiana etwas unter. Sie wird vereinzelt entlang der zentralen Mittelfläche der Schau erfahrbar – und immer dann, wenn der Blick ungestört in die Tiefe und bis unter den großen hölzernen Dachstuhl des Saals schweifen kann.