21.11.2022 Jakob Schoof

ATP-Verwaltungsgebäude in Göppingen von Gaus Architekten

© MRP/Studio, Michael Renner

Lorem Ipsum: Zwischenüberschrift

Mit seiner neuen Hauptverwaltung will sich der Automobilzulieferer ATP als Innovationsführer und attraktiver Arbeitgeber positionieren. Gaus Architekten entwarfen für das Unternehmen einen dreigeschossigen Kubus mit Open-Office-Konzept, der deutliche Anleihen bei der Architektur des Bauhauses nimmt. Filigrane Pfosten-Riegel-Fassaden und ein offenes Atrium mit Glasdach holen Tageslicht ins Haus und bieten Ausblicke ins Grüne. Der Bauherr ATP beschäftigt weltweit rund 5000 Mitarbeiter, viele davon in Mexiko, wo ATP Produkte überwiegend für den US-amerikanischen Markt produziert. Seinen Stammsitz hat das Unternehmen in Göppingen am Fuß der Schwäbischen Alb, genauer: im Gewerbegebiet von Ursenwang rund 5 km südlich des Stadtzentrums. Der dreigeschossige Neubau für rund 80 Mitarbeiter entstand neben dem bestehenden Büro- und Lagergebäude aus den 1960er-Jahren, das nach Fertigstellung seines repräsentativen Nachbarn abgerissen und durch Parkplätze ersetzt wurde. Im Nordwesten schließen sich unscheinbare Gewerbebauten an, im Südosten jedoch grenzt ein schöner Grünzug mit Fahrradweg unmittelbar an das Firmengelände.

©️ MRP/Studio, Michael Renner
Dies ist eine Bildunterschrift
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Ein Glashaus im Grünen

Die Aussicht ins Grüne war nur einer der Gründe für Gaus Architekten, den Neubau als weitgehend verglasten Solitär zu entwerfen. Wichtiger noch war die Wirkung, die die Architektur auf Mitarbeiter und Geschäftspartner entfaltet. Sie sollte die Innovationskraft und Technologieführerschaft des Auftraggebers sinnlich erfahrbar machen. Auf der Eingangsseite im Nordosten ist der Baukörper auf allen drei Ebenen voll verglast. Das Erdgeschoss ist leicht zurückversetzt, um eine überdachte Eingangssituation entstehen zu lassen. So schafften die Architekten auch Platz für eine Rampe, die den Neubau barrierefrei erschließt. Hinter dem Eingang gelangt man zum Empfang und zu den größeren Besprechungsräumen des Unternehmens. Außerdem gibt es im Erdgeschoss einen Pausenraum samt Küche für die Mitarbeiter und, als Besonderheit, ein halb ins Gelände eingegrabenes Zollfreilager. Hier lagert ATP zum Beispiel Waren, die für die Standorte bestimmt sind und später nicht mehr den Zoll passieren müssen.

©️ MRP/Studio, Michael Renner 

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Die beiden Obergeschosse des Hauses sind dagegen als Open Office konzipiert. Zugunsten einer möglichst flexiblen Raumaufteilung legten die Architekten den Erschließungs- und Sanitärkern mit WCs, Serverräumen, Treppenhaus und Aufzug ganz an die Nordwestfassade des Gebäudes. Ein zweiter – und deutlich attraktiverer – Weg in die Büroetagen führt durch das zentrale, glasüberdeckte Atrium. Dort wandelt sich der Raumeindruck von Geschoss zu Geschoss deutlich: Im Erdgeschoss umgeben Sichtbetonwände die Treppenhalle auf drei Seiten, eine Etage höher öffnet sie sich ringsum zu den Büroflächen. Lediglich eine offene Teeküche schirmt das Atrium hier von den Arbeitsbereichen ab. Im obersten Geschoss wiederum ist das Atrium von Brandschutzverglasungen vom Typ Schüco ADS 80 FR 30 umgeben. Der Grund: Die Büroflächen hier sollen sich bei Bedarf extern vermieten lassen und bilden daher einen eigenen Brandschutzabschnitt. Ein Brandschutzvorhang ermöglicht es im Notfall, Atrium und Eingangsbereich auch im Erdgeschoss von den übrigen Flächen abzutrennen. Ein großzügig verglastes Lichtdach aus dem System Schüco FWS 60.HI bringt Tageslicht in den zentralen Treppenraum. Darin integrierte RWA- Öffnungsflügel Schüco AWS 57 RO sorgen im Brandfall für eine sichere Entrauchung.

©️ MRP/Studio, Michael Renner

Bauhaus-Architektur neu interpretiert

Die auf allen vier Seiten weitgehend verglaste Gebäudehülle besticht durch ihre filigrane Bauweise und die markante Horizontalteilung der Glasflächen. Beides ist ein Erbe der Bauhaus-Architektur, auf die sich Christian Gaus als gestalterisches Vorbild beruft. Für alle Fassaden verwendeten die Architekten das Pfosten-Riegel-System FWS 50.HI von Schüco, das die gewünschte Transparenz mit seinen Profilbreiten von nur 50 mm optimal unterstützt. In den teils 2,50 m, teils 1,25 m breiten Fassadenfeldern sind je drei Glasscheiben übereinander angeordnet, wobei die mittlere jeweils als Kippflügel vom Typ Schüco AWS/ADS 75.SI ausgeführt ist und sich mit dem mechatronischen Beschlag Schüco TipTronic öffnen und schließen lässt. Die Fassaden sind durchweg dreifach verglast und erreichen einen UCW-Wert von 0,9 W/(m²K). Vor Überhitzung schützt die Räume außen liegender Sonnenschutz aus Lamellenraffstoren, der vor den Rändern der Geschossdecken eingebaut ist. 

©️ MRP/Studio, Michael Renner

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Auf der Südostseite der Büroebenen ist die Grünanlage mit ihrem alten Baumbestand buchstäblich zum Greifen nah. Entsprechend nahe lag es, hier eine direkte Verbindung ins Freie zu schaffen. Doch Loggien und Raucherbalkone hätten die präzise Ästhetik der Architektur gestört. Stattdessen lässt sich hier auf jeder Ebene ein 2,50 m breites Fassadenfeld komplett zur Seite schieben. Eine innen davor angebrachte Glasbrüstung sorgt dafür, dass niemand Schaden nimmt. Die Kippfenster in den Fassaden sind ein wesentlicher Bestandteil des Lüftungskonzepts im Gebäude und steuerungstechnisch in ein KNX-System eingebunden, das unter anderem auch die Regelung des Sonnenschutzes und der Beleuchtung umfasst. Licht, Jalousien und Fensterflügel werden automatisch gesteuert, lassen sich über ein Touchpanel in jedem Geschoss aber auch individuell bedienen. Außerdem können die Mitarbeiter über das Bedienpaneel vorprogrammierte Lichtszenarien abrufen. In Sommernächten sorgt die Gebäudeleittechnik für eine automatische Nachtluftkühlung: Dann öffnen sich die Kippflügel in den Fassaden und die RWA-Öffnungen im Atriumdach, um kühle Außenluft durch das Gebäude strömen zu lassen.

Zukunftsfähiges Energiekonzept

Zukunftsgewandt zeigt sich der neue ATP-Stammsitz nicht nur mit seiner Architektur, sondern auch bei der Gebäudetechnik: Für Heizwärme sorgt eine Sole-Wärmepumpe, die ihre Energie über Erdsonden aus dem Untergrund holt. Nur wenn ihre Heizleistung einmal nicht ausreicht, springt an besonders kalten Tagen ein Gas-Brennwertkessel als Spitzenlastabdeckung ein. Strom bezieht das Gebäude zwar aus dem öffentlichen Netz; für die sicherheitsrelevanten Anlagen wie Aufzüge, RWA-Anlagen, Server und Sicherheitsbeleuchtung gibt es aber auch eine Eigenstromversorgung in Form eines Brennstoffzellengeräts, das mit Erdgas betrieben wird.


Standort: Daimlerstraße 13, 73037 Göppingen (DE)
Bauherr: ATP GmbH, Göppingen
Architekten: Gaus & Knödler Architekten PartGmbB (ab 01.09.2019: Gaus Architekten), Göppingen
Tragwerksplanung: Hagedorn Ingenieure, Göppingen
HLS-Planung: Planungsgruppe U. Schmid, Göppingen
Elektroplanung: Elektroplan Ingenieur, Göppingen
Bauphysik: Bauphysik! Ingenieurbüro, Göppingen
Brandschutzplanung: Kuhn Decker Ingenieure und Architekten, Sindelfingen
SiGeKo: Freier Architekt Gerrit Marius Klaus, Donzdorf
Metallbau: Habdank Metallbau GmbH & Co. KG, Göppingen


Schüco Systeme: 
Pfosten-Riegel-Fassade: Schüco FWS 50.HI mit Öffnungsflügel Schüco AWS/ADS 75.SI und mechatronischem Beschlag Schüco TipTronic
Lichtdach über Atrium: Schüco FWS 60.HI mit RWA-Öffnungsflügel Schüco AWS 57 RO
Brandschutzverglasung rund um das Atrium Brandschutztüren im Innenbereich: Schüco ADS 80 FR 30
Eingangstüren: Schüco ADS 75.SI

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