Flexibel nutzbares Stahlskelett: Kanda Terrace in Tokio
Foto: © Shigeo Ogawa
Die meisten europäischen Investoren würde eine Grundstücksgröße von nur 150 m² inmitten der Stadt vor unlösbare Probleme stellen. Nicht so in Tokio, wo auf einer schmalen, auf drei Seiten durch Straßen begrenzten Handtuchparzelle dieser Größe ein ungewöhnlicher Gewerbebau entstanden ist: Kanda Terrace steht in einem zentral in Tokio gelegenen Büroviertel mit überwiegend niedriger bis mittelhoher Bebauung. Eine maximale Grundstücksausnutzung war daher Pflicht. Trotzdem wollten die Architekten Key Operation Inc. hier keine hermetisch geschlossene Glaskiste errichten, sondern versahen die Straßenfront des Hauses mit Loggien und Balkonen auf allen Ebenen. Von hier betritt man auch das Erdgeschoss, während der Weg in die Obergeschosse über einen Aufzug und außen liegende Treppen an der Gebäuderückseite führt.
Die Loggien öffnen das Haus nicht nur zur Straße und bieten den Gästen Sitzplätze an der frischen Luft. Sie stellen auch vertikale Blickverbindungen zumindest zwischen den unteren Ebenen her. Der Neubau basiert auf einem Stahlskelett mit Verbunddecken aus Trapezblech und Ortbeton. Alle sichtbaren Metallbauteile – die Fenster- und Türrahmen ebenso wie die Treppen- und Balkongeländer – sind in Schwarz gehalten. Im Inneren des Hauses werden die Mieter die Räume mit Wand- und Deckenverkleidungen nach ihrem Gusto an die jeweilige Corporate Identity anpassen. In den Loggien hingegen haben die Architekten mit Abhangdecken aus dunklem, geräuchertem Eschenholz bereits von vornherein einen wohltuend natürlichen Kontrast zu der kühlen Ästhetik ihres Neubaus hinterlassen.
Bis vor wenigen Wochen stapelten sich in dem Stahl-Glas-Gebäude acht einzeln vermietete Restaurants und Läden übereinander. Doch diese Nutzung war nur von kurzer Dauer. Aus dem vertikalen Gourmettempel wurde mittlerweile ein beliebtes Hostel in zentraler Lage und mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Tragwerksplanung: Delta Structural Consultants
TGA-Planung: Comodo Plan