16.05.2019

Ein neuer Vorplatz für die TU Chemnitz

Foto: Hanns Joosten

Neuer Dreh- und Angelpunkt der TU Chemnitz am Standort Reichenhainer Straße ist der Campusplatz. Nach der strukturellen und gestalterischen Aufwertung durch das Landschaftsarchitekturbüro Topotek 1 aus Berlin ist der Platz nun grüner, verkehrsberuhigt und dank vieler neuer Bäume und einem modernen Beleuchtungskonzept auch wesentlich attraktiver. Ein Aufenthaltsort für alle Menschen also.

Dass die Studenten der TU Chemnitz nun einen neuen attraktiven Aufenthaltsort vor ihrer Hochschule nutzen können, verdanken sie dem Chemnitzer Modell. Durch die Verknüpfung von Straßenbahn- und Eisenbahngleisen bietet das Chemnitzer Modell umsteigefreie Verbindungen zwischen der Stadt Chemnitz und dem Umland. Sogenannte Variobahnen nutzen dabei sowohl das Schienennetz der Deutschen Bahn als auch das Straßenbahnnetz. Im Zuge des Chemnitzer Modells wurden neue Gleise in die Reichenhainer Straße gelegt, die quer über den Campusplatz führen.

Unmittelbar am Gleis errichtet die Stadt barrierefreie Bahnhaltestellen, die sowohl für die City Link Fahrzeuge als auch für die Variobahnen der Chemnitzer Verkehrs-AG ausgelegt sind. Die rund zwei Kilometer lange Trasse verbindet nun zunächst die beiden wichtigsten Universitätsstandorte der Stadt miteinander sowie mit dem Stadtzentrum und dem Hauptbahnhof. Sie soll in den kommenden Jahren bis zur nahegelegenen Eisenbahnstrecke nach Thalheim und Aue verlängert werden. Am neuen Haltepunkt „Campusplatz“ wurde zudem eine neue Schnittstelle zwischen Bus und Bahn geschaffen. Zugleich investierte die Stadt 3,2 Millionen Euro in den neuen Campusplatz.

Topotek 1 aus Berlin setzten dabei auf eine einheitliche Gestaltsprache sowie ein durchgehendes Belagskonzept. Im Bereich des Campusplatzes gilt Tempo 20, der Platz ist als Begegnungszone (Shared Space) angelegt. Ein umlaufendes Passepartout aus dunklen, großformatigen Betonplatten (120x60cm) fasst den Platz, der wie die Straße und die Tramtrasse aus aufgehelltem Asphalt besteht. Ein Raster aus 60 Platanen spannt sich abakusartig vom Hörsaalgebäude bis auf die andere Seite des Platzes zur Mensa und zum Studentenwerk. Es setzt so die Allee entlang der Gleise auf dem Platz fort. Um Sichtbeziehungen zu wichtigen Eingängen und Fassaden zu schaffen, Orientierung auf dem Platz zu bieten und ihn in einzelne Funktionsbereiche zu gliedern wurde das Baumraster aufgelockert. Vor dem Weinholdbau und dem Hörsaalgebäude stehen keine Bäume. Diese Bereiche dienen als Veranstaltungsfläche. Die Bäume werden im Laufe der nächsten Jahre schrittweise auf 6 m Kronenansatz aufgeastet.

Topotek 1 entwickelte auch das modulare Möblierungssystem. Es besteht aus einfachen Elementen aus anthrazitfarbenem Beton mit Sitzauflagen aus geschliffenen und geöltem FSC zertifiziertem Hartholzlatten, die hochkant befestigt wurden. Die Detaillierung der Lattung wurde dabei intensiv mit der Firma Runge abgestimmt, die Betonelemente fertigte die Firma Stangl. Je nach Nutzung entwickelten Topotek 1 unterschiedliche Möblierungsgruppen für den Platz. Im Bereich der Mensa bieten vier neun Meter lange Tische mit Bänken die Möglichkeit zum Essen und Arbeiten. Der Platz vor dem Weinholdbau erhält zwischen den neu angelegten Baumreihen neun Sitzbänken von jeweils vier Meter Länge, die in Pausen oder vor Lehrveranstaltungen genutzt werden können. Und schließlich gibt es die großen Stadtsofas vor dem Hörsaalgebäude. Eine besondere Herausforderung war es, die Holzlatten so an die Rückenlehnen aus Beton anzupassen, dass sie optisch einen Verbund ergeben. Dies erforderte vor allem im Bereich der Rückenlehnen eine enge Abstimmung mit dem Hersteller der Betonelemente, der Stangl AG. Außerdem sollten die Stirnseiten massiv wirken, während die Sitzauflagen selbst von geringerer Stärke sind.


Ergänzt wird die Ausstattung mit Fahrradständern und Papierkörben aus Metall. 6 m hohe Leuchtstelen vom Typ „Shuffle“ der Firma Schréder mit Spots sind im Raster angeordnet. Sie leuchten nachts den Platz aus. Spezielle Aufsatzmodule stellen ein öffentliches WLAN-Netz auf dem Campusplatz her. Dennoch mussten etwa vor dem Hörsaalgebäude und seitlich des Studentenwerks im Passpartout Leuchten ergänzt werden, da sich anders die notwendigen lichttechnischen Werte nicht erreichen ließen.

Topotek 1 glich die vorhandenen Geländesprünge mittels Stützwänden, Rampen und Treppenstufen entlang des Passepartouts aus. Vor dem Hörsaalgebäude überwindet eine Rampenanlage das bestehende Höhengefälle in Richtung Weinholdbau. Der Höhensprung des daran anschließenden Platzes wird über zwei 15 cm hohe Betonstufen überwunden. Vor der Mensa vermittelt eine Tribüne aus drei Sitzstufen zwischen dem Niveau der Grundstückszufahrt Thüringer Weg und dem Vorplatz der Mensa. Seitlich ist eine mit Stützwänden eingefasste Rampenanlage im Passepartout integriert.

Foto: Hanns Joosten

Foto: Hanns Joosten

Foto: Hanns Joosten

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