Ein massiver dominanter Betonbau ist der neue Blickfang auf dem KWB-Areal der Tiroler Wasserkraft AG in Silz. Der Neubau der KWB-Leitstelle bildet in seiner städtebaulichen Setzung die räumliche Mitte des Geländes und verschmilzt dennoch mit den angrenzenden technischen Bauwerken zu einer einheitlichen Komposition. Der expressive Baukörper ist für die Architekten Bechter Zaffignani ein »Ausdruck der energetischen Prozesse auf dem Kraftwerksgelände«.
Die Grundrissorganisation innerhalb des Gebäudes basiert auf der klaren Hierarchisierung unterschiedlicher Funktionsbereiche: Durch die vertikale Stapelung des Raumprogramms wird jeder Ebene eine andere Funktion zugeschrieben. Der insgesamt vertikal betonte Baukörper wird durch zwei horizontale Elemente durchbrochen, die sich im Norden und Süden schubladenartig aus der Fassade schieben. In der nördlichen Auskragung befindet sich der zweigeschossige Kontrollraum, der aufgrund seiner geforderten Raumhöhe einen größeren Platzbedarf beansprucht.
Grafik: Bechter Zaffignani Architekten
Foto: Rasmus Norlander
Die Nord- und Südfassade des Baukörpers werden von schmalen horizontalen Fensterbändern durchzogen, Ost- und Westfassade hingegen blieben ohne Öffnungen. Diese Maßnahme soll blendlichtfreie Büros im Innenraum gewährleisten. Gleichzeitig bilden die fensterlosen Wandscheiben die tragende Außenhülle des Gebäudes.
Die kolossale Wirkung des Baukörpers wird durch seine Materialisierung und Farbgebung zusätzlich verstärkt. Die Architekten wählten nicht nur aus optischen Gründen einen dunkelbraunen Sichtbeton. Auch die positiven Eigenschaften des Materials, wie Sicherheit und Langlebigkeit, spielten eine große Rolle, um der hohen Belastung durch technische Geräte gerecht zu werden. Eine ein Meter starke Fundamentplatte mit einer Verankerung durch Zugpfähle sorgt für zusätzliche Sicherheit im Falle eines Erdbebens.
Foto: Rasmus Norlander
Neben der Leitstelle bildet ein flacher langgezogener Baukörper das neue Besucherzentrum des KWB-Areals. Der Betonbau öffnet sich durch seine raumhohe Verglasung in Richtung Straße und soll durch Offenheit und Transparenz die Neugierde der Besucher wecken. Auf der Rückseite ermöglichen durchlaufende Oberlichter Blickbezüge zur Kraftwerksanlage.