Baugruppe auf dem Kartoffelacker: Neunfamilienhaus in Almere
Foto: Filip Dujardin
Je 160 Quadratmeter frei einteilbare Fläche, je sieben individuell positionierbare Fassadenelemente und eine hoch gedämmte Gebäudehülle in Holztafelbauweise waren die Ressourcen, die die Architektubüros bureauSLA und ZakenMaker den neun Eigentümern dieser Reihenhauszeile im Quartier Oosterwold östlich von Almere zur Verfügung stellten. Alles andere blieb weitgehend der Kreativität und den finanziellen Ressourcen der Bewohner überlassen. Und diese konnte durchaus schmal sein. Denn mit Baukosten von (laut Architekten) gerade einmal 700.000 Euro netto für 1450 m2 Bruttogrundfläche bewegt sich der Neubau an der absoluten Unterkante dessen, was in den Niederlanden realisierbar ist.
Mit seinem stark auf Eigeninitiative setzenden Ansatz entspricht der Neubau recht gut dem Charakter des umliegenden Viertels. Denn gemessen an deutschen Neubaugebieten, herrscht in Oosterwold die perfekte Anarchie. Gemäß dem von MVRDV entwickelten städtebaulichen Konzept haben Bauherren auf dem 43 km2 großen Stadterweiterungsgebiet östlich von Almere (fast) alle Freiheiten dieser Welt. Nur an zehn Regeln müssen sie sich halten. Dazu zählen eine maximale Geschossflächenzahl von 0,5 (in Ausnahmefällen bis 1,0) sowie quantitative Vorgaben für die Flächennutzungen auf jeder Parzelle. So muss ein Standardgrundstück zu mindestens 50% landwirtschaftlich genutzt und darf höchstens zu 25% bebaut werden. Ein Teil davon muss überdies öffentlich zugänglich sein. Auch um ihre Energieversorgung sowie die Abwasserentsorgung müssen sich die Bewohner selbst kümmern, die Stadt stellt keine entsprechenden Anschlüsse zur Verfügung.
Weitere Informationen:
Projektmanagement: Frode Bolhuis
Bauunternehmen: Bouwbedrijf Siemensma, Surhuisterveen
Nachhaltigkeitsberater: Van der Weele Advies, Groningen