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Antike mit Glasschleier: Römermuseum in Nîmes
Foto: Nicolas Borel
Norman Foster hat es Anfang der 90er-Jahre vorgemacht: Sein Kulturzentrum Carré d’Art gegenüber dem Römertempel »Maison Carré« im Herzen von Nîmes gilt trotz mancher kritischer Stimmen als geglücktes Beispiel zeitgenössischen Bauens in historischem Umfeld. Mit ihrem neuen Römermuseum strebte die Stadt 20 Jahre später ein ähnlich kontrastreiches Nebeneinander an. 2011 lobte sie einen Architektenwettbewerb für einen Museumsneubau an der Ecke der Place des Arènes am Altstadtrand aus, schräg gegenüber dem weltberühmten Amphitheater von Nîmes.
Der siegreiche Entwurf von Elizabeth Portzamparc und ihrem Büro 2Portzamparc setzt den gewünschten Kontrastpunkt gegenüber dem historischen Baudenkmal und bildet zugleich eine Torsituation ins Innere des dahinter liegenden Gebäudeblocks, das zu einem Museumsgarten umgestaltet wurde. Das Herz des Gebäudes bildet ein 17 Meter hohes Atrium mit skulpturaler Wendeltreppe und der Rekonstruktion eines antiken Brunnenheiligtums in Originalgröße. Ringsum öffnen sich die Ausstellungsflächen auf denen allein die Dauerausstellung rund 5000 Einzelstücke umfasst. Zahlreiche digitale Rekonstruktionen historischer Gebäude und Stadträume helfen der Imagination der Besucher nach. In drei weiß hinterleuchteten Kuben, sogenannten »Wissensboxen«, wird der historische Kontext der Sammlung auf Bildschirmen und Zeitstrahlen dargestellt.
Aus den Ausstellungsräumen öffnen sich immer wieder Blicke ins Freie, insbesondere Richtung Amphitheater. Die vorgehängte Glashülle besteht aus 7000 kleinen, siebbedruckten Glasquadraten auf einer Metallunterkonstruktion. Elizabeth de Portzamparc vergleicht das Fassadenbild mit dem Faltenwurf einer römischen Toga, der im bewussten Kontrast zur regelhaften, steinernen Strenge des antiken Bauwerks schräg gegenüber stehen soll. Der 3500 m2 große Museumshof ist ein Werk des Landschaftsarchitekten Régis Guignard und versammelt auf drei Ebenen typische Pflanzen dreier Epochen – der gallischen und der römischen Zeit sowie des Mittelalters. Die teils begrünte Dachterrasse war ursprünglich nicht Bestandteil des Wettbewerbsentwurfs, ist aber ein ungeheurer Zugewinn – bietet sie doch einen Rundblick über die Dächer der Altstadt und dessen römische Baudenkmäler.
Dass der Neubau für Kontroversen sorgen würde, war fast absehbar. Diese folgten dann auch auf dem Fuß: Nimes bewirbt sich seit Jahren um eine Aufnahme in das Unesco-Weltkulturerbe. Im Frühjahr 2018 beurteilte die internationale Denkmalschutzorganisation Icomos, die die Unesco in der Frage solcher Neuaufnahmen berät, die Bewerbung – und fällte ein überaus kritisches Urteil. Die Integrität des kulturell wertvollen Stadtbildes sei durch Neubauten wie das Römermuseum bedroht. Außerdem stellten die stark gestiegenen Touristenzahlen eine Belastung für die historische Bausubstanz dar. Im Juli 2018 lehnte die Unesco die Bewerbung der Stadt ab. 2020 kann Nîmes es mit einem neuen Antrag versuchen.
Der siegreiche Entwurf von Elizabeth Portzamparc und ihrem Büro 2Portzamparc setzt den gewünschten Kontrastpunkt gegenüber dem historischen Baudenkmal und bildet zugleich eine Torsituation ins Innere des dahinter liegenden Gebäudeblocks, das zu einem Museumsgarten umgestaltet wurde. Das Herz des Gebäudes bildet ein 17 Meter hohes Atrium mit skulpturaler Wendeltreppe und der Rekonstruktion eines antiken Brunnenheiligtums in Originalgröße. Ringsum öffnen sich die Ausstellungsflächen auf denen allein die Dauerausstellung rund 5000 Einzelstücke umfasst. Zahlreiche digitale Rekonstruktionen historischer Gebäude und Stadträume helfen der Imagination der Besucher nach. In drei weiß hinterleuchteten Kuben, sogenannten »Wissensboxen«, wird der historische Kontext der Sammlung auf Bildschirmen und Zeitstrahlen dargestellt.
Aus den Ausstellungsräumen öffnen sich immer wieder Blicke ins Freie, insbesondere Richtung Amphitheater. Die vorgehängte Glashülle besteht aus 7000 kleinen, siebbedruckten Glasquadraten auf einer Metallunterkonstruktion. Elizabeth de Portzamparc vergleicht das Fassadenbild mit dem Faltenwurf einer römischen Toga, der im bewussten Kontrast zur regelhaften, steinernen Strenge des antiken Bauwerks schräg gegenüber stehen soll. Der 3500 m2 große Museumshof ist ein Werk des Landschaftsarchitekten Régis Guignard und versammelt auf drei Ebenen typische Pflanzen dreier Epochen – der gallischen und der römischen Zeit sowie des Mittelalters. Die teils begrünte Dachterrasse war ursprünglich nicht Bestandteil des Wettbewerbsentwurfs, ist aber ein ungeheurer Zugewinn – bietet sie doch einen Rundblick über die Dächer der Altstadt und dessen römische Baudenkmäler.
Dass der Neubau für Kontroversen sorgen würde, war fast absehbar. Diese folgten dann auch auf dem Fuß: Nimes bewirbt sich seit Jahren um eine Aufnahme in das Unesco-Weltkulturerbe. Im Frühjahr 2018 beurteilte die internationale Denkmalschutzorganisation Icomos, die die Unesco in der Frage solcher Neuaufnahmen berät, die Bewerbung – und fällte ein überaus kritisches Urteil. Die Integrität des kulturell wertvollen Stadtbildes sei durch Neubauten wie das Römermuseum bedroht. Außerdem stellten die stark gestiegenen Touristenzahlen eine Belastung für die historische Bausubstanz dar. Im Juli 2018 lehnte die Unesco die Bewerbung der Stadt ab. 2020 kann Nîmes es mit einem neuen Antrag versuchen.