Ein Gebäude als Resonanzkörper
Architekturwoche Basel: Klanginstallation Resonance
Die Klanginstallation Resonance verändert sich aufgrund der Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Lautstärke. © Dejan Jovanovic
Die diesjährige Architekturwoche Basel (AWB) hat mit einem vielfältigen Programm unter dem Titel Verborgene Räume: Chancen für die Zukunft überzeugt. Im Zentrum der AWB 2024 stand das Parkhaus Leimgrube auf dem Dreispitz-Areal mit einem unterirdischen Wasserreservoir. Dort konnte man vom 07. bis 13. September die interaktive Klanginstallation Resonance besuchen.
Verborgene Räume
Das Parkhaus Leimgrube ist auf den ersten Blick ein gewöhnliches Parkhaus. Aufgrund der Geschichte der Stadt besteht jedoch eine Beziehung zum Rhein und zur Pharmaindustrie. 1986 gab es in Basel einen Großbrand in der Lagerhalle eines Pharmakonzerns. Mit Chemikalien verseuchtes Löschwasser gelangte in den Rhein, was zu einem Fischsterben führte. Aufgrund des Unglücks gibt es in der Stadt verteilte Wasserreservoire, die im Notfall belastetes Löschwasser aufnehmen können – so auch im Parkhaus Leimgrube. Das Reservoir unter dem Parkhaus ist ein Raum der unsichtbar bleibt, wenn man nicht weiß, dass er existiert.
Eine Ausstellung im Rahmen der AWB 2024 begleitet die Klanginstallation. © Dejan Jovanovic
Mit dem Raum interagieren
Die Installation Resonance befindet sich in dem Reservoir, in das man über eine unscheinbare Tür im zweiten Untergeschoss des Parkhauses gelangt. Sie verändert sich laufend und interagiert mit den Besuchenden sowie dem Gebäude. Der Entwurf geht auf einen Wettbewerb mit 161 Einreichungen zurück. Eine wesentliche Vorgabe war, dass es sich um eine temporäre Installation handelt. Wiebke Schlüter und Marcel Arndt – zwei der vier Personen, die die Installation verantworten – erzählen bei der Podiumsdiskussion zum Pre-Opening, dass sie das Gebäude von Beginn an wie eine Höhle wahrgenommen haben, die es zu erkunden gilt. Dieser Gedanke ist in der Installation deutlich spürbar. Die Kuratoren laden dazu ein, sich der Architektur auf ungewohnte Weise zu nähern: dem Raum aufmerksam zuhören und so seine verborgenen Qualitäten entdecken.
Sensoren messen Parameter wie Temperatur oder Lautstärke. © Merle Alexi
Dem Raum aufmerksam zuhören und so die Installation erkunden. © Dejan Jovanovic
Hörbare Atmosphäre
In dem Reservoir messen Sensoren Parameter wie Temperatur oder Lautstärke, die den Klang beeinflussen, den Besuchende durch Lautsprecher hören können. Gleichzeitig reagieren die Sensoren auf die erzeugten Töne. So spürt man beim Betreten des Reservoirs, wie menschliches Handeln Einfluss nimmt, auch wenn es nicht immer sofort sichtbar ist. Durch den Klang wird die Architektur als lebendiger Organismus wahrgenommen – eine Einladung, die eigene Definition von Architektur zu erweitern.
Veranstaltung: Architekturwoche Basel 2024 – Verborgene Räume: Chancen für die Zukunft
Veranstaltungsort: Basel (CH)
Team Resonance: Marcel Arndt, Wiebke Schlüter, Wolfgang Zeh und Tim Berresheim
Weitere Informationen: architekturwochebasel.ch