13.11.2023 Marlena Multhaupt

Architektur und Kreislaufwirtschaft

Referent:innen und Moderator:innen des Detail Klima Forums im USM-Showroom in Hamburg, v.l.n.r.: Thomas Dienes, Sandra Hofmeister, Dirk E. Hebel, Margit Sichrovsky und Julian Weyer. © Fiona Schenk

Drei Vorträge und eine spannende Podiumsdiskussion: Beim Klima-Forum im USM Showroom in Hamburg wurden Praxiserfahrungen und politische Ansätze, Konzepte und Perspektiven diskutiert. Zur Sprache kamen die Ziegelarchitektur in Dänemark, Recycling-Abenteuer in Berlin und die brenzlige Frage, welche kreislaufgerechten Baustoffe überhaupt zur Verfügung stehen.  

Julian Weyer von C.F. Møller Architects sprach über die Ziegelarchitektur in Dänemark. © Fiona Schenk

Ressource Bestand

Julian Weyer von C.F. Møller Architects betrachtet Bestand nicht nur als Ressource, sondern vielmehr als Chance, um besondere Architektur zu gestalten und identitätsstiftende urbane Räume zu schaffen. Angesichts schwindender Ressourcen und einer gesamtgesellschaftlichen Grundeinstellung, die Tabula Rasa-Methoden des 20. Jahrhunderts nicht länger als vertretbar ansieht, nimmt die Bedeutung von Bauen im Bestand zu. Sein Appell gilt darüber hinaus Architekt:innen, die Neubauten planen: Denn hier geht es darum, Gebäude zu entwickeln, die sich in Zukunft transformieren lassen werden. 

Margit Sichrovsky von LXSY Architekten teilte ihre Erfahrungen aus den Bereichen des zirkulären Bauens und Urban Mining. © Fiona Schenk

Zirkuläres Bauen in der Praxis

Margit Sichrovsky von LXSY Architekten in Berlin hat seit der Bürogründung viel praktische Erfahrung im Bereich des zirkulären Bauens und Urban Mining gesammelt. Besondere Herausforderungen erkennt sie dabei im erhöhten Planungsaufwand. Die Materiallogistik, das Sammeln und Lagern von Baustoffen sowie bestehende DIN-Normen, die das Arbeiten mit zurückgewonnenen Baumaterialien erheblich erschweren, zählen mit zum Abenteuer, auf das sich Architekt:innen beim zirkulären Bauen einlassen. Trotzdem bleibt die Berliner Architektin positiv gestimmt, auch weil Bauherren zunehmend aufgeschlossener gegenüber dieser experimentellen Bauweise werden.  

Dirk E. Hebel vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) referierte über die Zukunft des sortenreinen Bauens. © Fiona Schenk

Sortenreines Bauen

Dirk E. Hebel vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sieht die Zukunft des ressourcenschonenden Bauwesens im sortenreinen Bauen, dessen Facetten und Anwendungsmöglichkeiten er erläuterte. Ziel sei es, unsere Gebäude und Städte nicht als Verbraucher, sondern als Materiallager für zukünftige Planungen zu begreifen. An seinem Lehrstuhl am KIT entwickelt Dirk Hebel derzeit gemeinsam mit den Studierenden eine Datenbank mit Materialpässen von klimafreundlichen, recycelten und recyclebaren Baumaterialen. Sie soll den Planungsalltag mit alternativen Baustoffen erleichtern.  

Abschließende Podiumsdiskussion. © Fiona Schenk

Ausblick

Zurückgewonnene Baustoffe nicht als Abfall, sondern als fundamentalen Bestandteil für eine klimagerechte Planung zu begreifen, war Zielsetzung und Ausblick der abschließenden Podiumsdiskussion. Die Debatte wird auf vielen Kanälen auch öffentlich geführt – auch die Detail-Klima-Foren 2024 werden die Diskussion im neuen Jahr weiter vertiefen.  



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