Ausstellung in Kopenhagen
Architektur und Design neu denken: Planetary Boundaries
Im Vordergrund ist das Projekt Therma Testa zu sehen, Ausstellung: Planetary Boundaries, Royal Danish Academy, Kopenhagen, Dänemark, 2023, © Karina Tengberg
Bis zum 7. April 2024 zeigt die Royal Danish Academy in der Ausstellung „Planetary Boundaries – Rethinking Architecture and Design“ 25 Projekte zum Thema langlebiges Design. Die Exponate reichen von Experimenten bis hin zu konkreten Architekturentwürfen und Designstudien. Ziel der Schau ist es, zu untersuchen, wie man mit einem möglichst geringen CO2-Fußabdruck bauen kann. Der Bausektor ist neben einigen anderen Branchen für einen hohen Anteil an Ressourcenverschwendung und Kohlenstoffemissionen verantwortlich.
Blick in die Ausstellung „Planetary Boundaries – Rethinking Architecture and Design“, Royal Danish Academy, Kopenhagen, Dänemark, 2023, © Karina Tengberg
Ökologische Grenzen der Erde
Planetary Boundaries ist ein Grenzwertmodell für Umweltschäden, die dem Erdsystem auferlegt werden können, bevor irreversible Schäden auftreten. Die Theorie wurde erstmals 2009 vom ehemaligen Direktor des Stockholm Resilience Centre vorgeschlagen und seitdem von den Vereinten Nationen, der Europäischen Union und in anderen politischen Kontexten verwendet. Insgesamt wurden neun Grenzen definiert, von denen sechs im Jahr 2023 bereits überschritten waren: Süßwasserveränderung, Ozeanversauerung, Klimawandel, Integrität der Biosphäre, atmosphärische Aerosolbelastung, Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre, Veränderung des Landsystems, biochemische Ströme und neuartige Einheiten.
Die Ausstellung „Planetary Boundaries – Rethinking Architecture and Design“ zeigt 25 Projekte zum Thema langlebiges Design. Royal Danish Academy, Kopenhagen, Dänemark, 2023, © Karina Tengberg
Naturbaustoffe und lebende Materialien
In der Ausstellung befasst sich jedes der 25 Projekte mit einem oder mehreren der genannten neun Parameter. Die Projekte reichen von Untersuchungen über natürliche Baustoffe bis hin zu einem akademischen Projektvorschlag, der sich mit dem kulturellen Erbe befasst. Besucher:innen können einige Projekte im Zusammenhang mit Lehm und Mauerwerk erkunden, die nachhaltigere Alternativen zu den auf dem Markt vorhandenen Materialien bieten. Darüber hinaus informiert die Schau über Lumineszenz und darüber, wie lebende Systeme in die Architektur integriert werden können. Viele Forschungsarbeiten befassen sich derzeit mit Pilzmaterialien und den „Engineered Living Materials“ (ELM). Im Bereich Design wird ein Einblick auf die Forschung zu natürlichen Färbemethoden für umweltfreundlichere industrielle Textilproduktionsverfahren gewährt.
Ausstellung „Planetary Boundaries – Rethinking Architecture and Design“, Royal Danish Academy, Kopenhagen, Dänemark, 2023, © Karina Tengberg
Dokumentarfilm und 1:1-Prototyp
Die Projekte und die ausgestellten Prototypen sind in einer großen Ausstellungshalle präsentiert. Digitale Inhalte werden auf einzelnen Bildschirmen gezeigt, so auch der Dokumentarfilm „The Happy Few“. Der Film dokumentiert die Forschung zu den Öko-Gemeinschaften und Genossenschaften in Nordeuropa. Im Rahmen eines Projekts in Zusammenarbeit mit der bekannten Lendager-Gruppe und anderen Institutionen wurde ein 1:1-Prototyp einer Fassade aus vollständig wiederverwendeten Materialien und schnell nachwachsenden Biomaterialien entwickelt. Ziel war es, Methoden der Abfallbehandlung, des selektiven Abbruchs und einen skalierbaren Produktionsprozess zu demonstrieren. Solche Studien können nicht nur dazu beitragen, den Außenwandbau in Dänemark zu verändern, sondern auch neue Referenzen für den Fassadenbau in Europa schaffen.
Ausstellung: Planetary Boundaries - Rethinking Architecture and Design
Ausstellungsort: Royal Danish Academy - Exhibition Hall, Danneskiold-Samsøes Allé 53, 1434, Kopenhagen (DK)
Ausstellungsdauer: 21. September 2023 bis 7. April 2024
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10–18 Uhr
Weitere Informationen: royaldanishacademy.com