Ausstellung in Mailand
Angelo Mangiarotti – When Structures Take Shape
Angelo Mangiarotti, Ausstellungspavillon auf der Seemesse in Genua, (1962 - 1963), © Giorgio Casali, Courtesy Fondazione Angelo Mangiarotti
Das Museum Triennale Milano widmet sich mit einer neuen Ausstellung dem Lebenswerk des Mailänder Architekten und Designers Angelo Mangiarotti. Erstmalig wird dabei eine umfassenden Auswahl von Objekten, Zeichnungen, Projekten und Planmaterialien aus 60 Jahren der Öffentlichkeit präsentiert.
Blick in die Ausstellung. © Melania Dalle Grave, DSL Studio
Als Architekt und Stadtplaner, Designer, Bildhauer und Akademiker war Mangiarotti ein Meister – in vielerlei Hinsicht. Zur Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs Italiens widmete er sich vorranging der Planung und Gestaltung von Industriebauten. Durch eine innovative Herangehensweise schaffte er es, dem Ruf der industriellen Architektur neuen Glanz zu verleihen.
Mangiarotti plante unter der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Arbeitenden und der umgebenden Landschaft und orientiere sich durch einen Einsatz raffinierter Säulen- und Pfostenkonstruktionen häufig an der Baukunst griechischer Tempel. Nicht ohne Grund gelten seine Werke aus dieser Zeit als Denkmäler der Industrie. Seine Bauten wurden zu äußerst wichtigen Beispielen des italienischen Bauwesens.
© Melania Dalle Grave, DSL Studio
Ebenfalls charakteristisch und wesentlich in Mangiarottis Werk ist das Verfahren der Vorfertigung sowie das Arbeiten mit Fertigbauteilen. Unter anderem macht der Titel der Ausstellung darauf aufmerksam. Was von Zeitgenossen als monotone Wiederholung von Konstruktionssystemen aufgenommen wurde, beinhaltet einen Reichtum an innovativen Ideen und kreativen Umsetzungen.
Angelo Mangiarotti, Splügen Bräu Depot in Mestre (1967), © Università Iuav di Venezia, Archivio Progetti, fondo Giorgio Casali
Porträt von Angelo Mangiarotti, © Courtesy Fondazione Angelo Mangiarotti
Experimentierfeld
Mangiarotti betrachtete die Architektur als freies System, in welchem sich Strukturen auf vielfältige Art und Weise gegenseitig Formen und Erscheinungsbilder zuweisen können. Als Pionier auf dem Gebiet der industriellen Produktion von Bausystemen aus Stahlbeton sah er das Prinzip der Vorfertigung und die Ästhetik der Konstruktion als Anreiz zu einem noch unerschlossenen Experimentierfeld innerhalb der damaligen Architektur.
Angelo Mangiarotti, Studien und Prototypen für den Krug Bibulo, (1991), Collevilca, © Gianluca Di Ioia, Courtesy Fondazione Angelo Mangiarotti Triennale Milano
Design
Auch im Themenfeld des Designs sind Mangiarottis Werke international bekannt. Sowohl aus eigener Produktion heraus, als auch für namenhafte Firmen wie Artemide und Knoll International entwarf er unter anderem Uhren, Tische, Regalsysteme, Leuchten und skulptural anmutende Glasvasen und Marmorschalen. Fließende, abgerundete Formen dominieren die Designsprache Mangiarottis und lassen deutliche Parallelen zu den Entwürfen seiner Gebäude erkennen.
Ausstellungsort: Triennale Milano, Viale Emilio Alemagna 6, 20121 Mailand (IT)
Ausstellungsdauer: 27. Januar bis 23. April 2023
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–20 Uhr; Montag geschlossen
Weitere Informationen: triennale.org