Harmonisches Ensemble
Alpenstadtmuseum in Sonthofen von Andreas Ferstl Architekten
Alpenstadtmuseum in Sonthofen, © Sebastian Schels
Im Allgäuer Ferienort Sonthofen haben Andreas Ferstl Architekten zwei historische Wohnhäuser, einen Anbau aus den 1970er-Jahren und einen Neubau zu einem harmonischen Ensemble zusammengefügt.
Das Heimatmuseum entstand bereits 1930 in einem historischen, zentral gelegenen Bauernhaus. © Sebastian Schels
Das Heimatmuseum der 20 000-Einwohner-Stadt entstand schon 1930 auf Privatinitiative in einem historischen, zentral gelegenen Bauernhaus. 1972 wurde dieses mit einem Anbau ergänzt, 2017 erwarb die Stadt dann auch das Nachbarhaus am Kirchplatz – das sogenannte Lukashaus – mit der Absicht, das Museum hierhin auszudehnen.
Neue Flächen
Mit dem jetzigen Umbau haben Andreas Ferstl Architekten aus diesen Puzzleteilen ein großes, klar zusammengehöriges Ganzes geschaffen. Damit einher ging auch die Umbenennung in „Alpenstadtmuseum“. Die beiden historischen Wohnhäuser bilden nun die Kopfbauten der Gesamtkomplexes Richtung Osten, die beiden Erweiterungen von 1972 und 2023 einen holzverkleideten Rücken an der westlichen Grundstücksgrenze. Die viergiebelige Gesamtfigur greift die kleinteilige Gebäudestruktur des historischen Ortskerns auf.
Die Ausstellungsräume finden sich im Obergeschoss unter den Giebeldächern. © Sebastian Schels
Museumscafé in historischer Wohnstube
Den Haupteingang des Museums verlegten die Architekten an die Ostseite, Richtung Kirchplatz. Lukashaus und Museumsfoyer bilden hier eine geradlinige Gebäudefront, wie dies auch bei den Bauernhäusern des Alpenraums mit ihrer Zweiteilung aus Wohn- und Wirtschaftsteil der Fall ist. Im Erdgeschoss des historischen Wohnhauses richteten die Architekten ein Museumscafé ein, eine Etage höher ist die Museumsverwaltung untergebracht. Ungewöhnlich ist die Raumaufteilung im neuen Verbindungsbau: Sein Erdgeschoss beherbergt einen Mehrzwecksaal. Die Ausstellungsräume sind hingegen – erreichbar über eine Treppe an der Foyerrückwand – im Obergeschoss unter den Giebeldächern untergebracht. Das Auf und Ab der Raumhöhen erzeugt hier eine abwechslungsreiche Raumsequenz.
Museumscafé, © Andreas Ferstl Architekten
Stahlbetonbau mit Holzverkleidung
Für das homogene Erscheinungsbild des Museumskomplexes war die Holzverkleidung der Fassaden ganz wesentlich: Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, welche Gebäudeteile von 1972 und welche aus den 2020er-Jahren stammen. Im Obergeschoss ist die Lattung auch über die wenigen Fensteröffnungen der Ausstellungsräume hinweggeführt. Dahinter indes verbirgt sich eine konventionelle Stahlbetonkonstruktion – schon deshalb, um genug thermische Speichermasse für ein stabiles Innenraumklima bereitzustellen.
Architektur: Andreas Ferstl Architekten
Bauherr: Stadt Sonthofen
Standort: Sonnenstraße 1/Kirchstraße 8, Sonthofen (DE)
Bauleitung: H33 Architekten
Tragwerksplanung: Konstruktionsgruppe Bauen
Landschaftsarchitektur: OK Landschaft
HLS-Planung: Güttinger Ingenieure
Ausstellungsgestaltung: Res d