Alles außer Ziegel: Reihenhaus bei Rotterdam von Derksen Windt Architekten
Foto: René de Wit
Die Kleinstädte und Vorortsiedlungen der Niederlande wären ohne sie undenkbar: Reihenhäuser, die in backsteinverkleideter Einförmigkeit unzählige Straßenzüge säumen. Ohne Vorgärten und sonstige Pufferzonen öffnen sie sich meist großzügig zum Straßenraum. Erst in den letzten 20 Jahren hat auch bei diesem Bautyp hier und da der moderne Individualismus seine Spuren hinterlassen.
Zum Beispiel bei dem Reihenendhaus, das die Architekten Jeroen Derksen und David Windt in Capelle aan den Ijssel östlich von Rotterdam errichtet haben. Die Kubatur des Hauses mit zwei Geschossen, ausgebautem Dach und maximal 4 m tiefem Annex an der Gartenseite war ebenso vorgeschrieben wie die sonst im Quartier allgegenwärtige Ziegelverkleidung. Es gelang den Architekten jedoch, die Behörden von einer Alternative zu überzeugen: Geschosshohe, mit einer rauen Brettschalung hergestellte Betonfertigteile bilden die Außenhülle des Neubaus; die Innenschale der Außenwände ist aus Kalksandstein gemauert. Die Wohnraumerweiterung Richtung Garten und der Windfang an der Giebelseite des Hauses erhielten Fassaden aus Polycarbonatstegplatten.
Das Haus ist teilunterkellert. Um auch das Arbeitszimmer im Untergeschoss adäquat zu belichten, hoben die Architekten den Erdgeschossfußboden auf der Straßenseite leicht an und fügten darunter ein flaches Kellerfenster ein. Eine gewendelte Holztreppe verbindet alle Geschosse mit Ausnahme des Kellers zu einem offenen, von oben belichteten Kontinuum. Auch die Zwischendecken sind eine Holzbalkenkonstruktion. Sie wurden ohne Vorfertigung vom Zimmermann vor Ort errichtet. Der Dachboden bleibt vorerst noch ungenutzt; hier können die Hausherren jedoch später noch ein zusätzliches Schlafzimmer einrichten.
Mit einer gut gedämmten Gebäudehülle und einer Erdwärmepumpe entspricht das Haus dem niederländischen Niedrigstenergiestandard. Zur Energieversorgung sind Photovoltaikmodule in die Südseite des Dachs integriert.