Alles am Fluss: 16 Stationen im Remstal
Turm an der Birke Urbach, Foto: Authentic Studios
In Baden-Württemberg hat man sich zwischen den großen Gartenschauen auf die sogenannten Grünprojekte verständigt. 2019 sollten neben freiraumplanerischen Interventionen auch Kleinstarchitekturen das romantische Remstal besetzen. Mit der Auswahl der Kollegen wurde Jorunn Ragnarsdóttir vom Büro LRO betraut.
Wer sich ein wenig in der Szene auskennt, wird die Planverfasser schon auf dem Themenflyer der Gartenschau identifizieren können. Bei den wie aus einem riesigen Legespiel gestanzten Klötzchen auf der Waiblinger Flussinsel, dem »Weißen Haus«, wird man unschwer auf Jürgen Mayer H. tippen. Christoph Mäcklers überspitze Giebelhäuschen, die in Remseck auf einem neuen Ufersteg schaukeln, darf man als sein Bekenntnis zur europäischen Stadt interpretieren. Und dass Florian Nagler in Schwäbisch Gmünd einen Aussichtsturm als Holzkonstruktion entwickelt, ist ebenfalls naheliegend. Ebenso der gehäkelte Überwurf über ein Wachthäuschen beim Kloster Lorch von Hild und K., was man als Persiflage auf das von ihnen kultivierte Bauen mit WDVS lesen könnte.
Einige der Follies stehen als Landmarken in den Weinbergen, wo sie nicht unbedingt einen brauchbaren Wetterschutz bieten. Doch mit dem Turmhaus auf der Hochzeitswiese in Plüderhausen hat Uwe Schröder eine kleine Bühne für das regionale Brauchtum gemauert, gleichzeitig ein Lehrstück für die Kenner von Kreuz- und Blockverbänden. Manchmal wie in Böbingen oder Remshalden gehören die Pavillons zu einem Freizeitpark, der künftig auch städtebaulich eine Funktion übernehmen wird.