Ort für die Kunst
32° East Arts Centre in Kampala
© Timothy Latim
In der Hauptstadt Ugandas schufen New Makers Bureau mit dem 32° East Arts Centre einen neuen Ort für Kunstschaffende. In Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Planungsfirma Localworks entstand in Kampala ein beispielhaftes Gebäude, das durch die Nachhaltigkeit der Materialien und der Bauweise beeindruckt.
Das Dach wird von Schindeln aus Eukalyptusholz gedeckt, die zuvor der Schalung der Stampflehmwände dienten. © Timothy Latim
Das Gebäude befindet sich in dem zentral gelegenen Bezirk Kabalagala. Die fertiggestellte erste Phase des Bauprojekts umfasst vier Ateliers, eine Bibliothek und einen flexiblen Café-Bereich, der bis zur Fertigstellung der zweiten Phase auch als Interim-Galerie dient. Die Gebäudeteile begrenzen einen verschatteten Innenhof, der eine visuelle Verbindung zwischen allen Räumen herstellt.
Lokale Baumaterialien
Gemäß den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft besteht das Bauwerk aus Materialien, die sich bereits auf dem Bauland befanden. Neben Baumaterial der Vorgängerbebauung diente auch der Boden selbst als Baustoff. Die Wände bestehen aus Stampflehm und Lehmziegeln. Der Abbau des Lehms und die Verarbeitung zu Ziegeln erfolgte direkt vor Ort. Die rötliche Färbung der Erde gibt dem Gebäude seine charakteristische Erscheinung.
Auf den Sandsteinsockel folgt das Lehmmauerwerk. © Timothy Latim
Blöcke aus lokalem Sandstein bilden das Fundament. Das einheimische Eukalyptusholz, das als Schalung der Stampflehmwände zum Einsatz kam, findet seine Zweitverwendung als Schindeln auf dem Dach. Das Abbruchmaterial der Vorgängerbebauung dient als Füllmaterial und Zuschlagstoff.
Die rötliche Färbung der Erde spiegelt sich in der Fassade wider. © Timothy Latim
Passive Wärmeregulierung
Das Gebäude umfasst Maßnahmen, die die Intensität der Sonneneinstrahlung minimieren. Schmale, lange Dachfenster sorgen für eine natürliche Belichtung. Die Fensteröffnungen der unteren Wandfläche verzichten auf den Einsatz von Glas. Breit hervorgezogene Laibungen schützen vor Regenfällen und dienen im Inneren als Sitzflächen. Fensterläden sichern das Gebäude vor äußeren Einflüssen.
In die Stampflehmwände sind die Fensteröffnungen eingelassen. © New Makers Bureau
Tiefe, auskragende Laibungen schaffen Sitzflächen im Inneren. © New Makers Bureau
Natürliche Belüftung
Der natürlichen Belüftung dient auch das durchbrochene Mauerwerk, das im Inneren ein gedämpftes, fast schummriges Licht erzeugt. Die weit hervorstehenden Dächer spenden Schatten und schützen die Lehmmauern vor starkem Regen. Der Einsatz dieser passiven Techniken ersetzt die Verwendung mechanischer Systeme für Belüftung und Kühlung.
Das durchbrochene Mauerwerk wirkt dekorativ und sorgt für eine optimale Belüftung. © New Makers Bureau
Im Inneren sorgen schmale Dachfenster für eine natürliche Belichtung. © Timothy Latim
Ausblick
Die Fertigstellung der Phase zwei wird Ende des Jahres 2024 erfolgen. Sie umfasst zwei weitere Ateliers, eine Galerie, vier Gasträume, Büros, einen Kiosk und einen Garten im Innenhof. Die Gasträume werden Kunstschaffenden für dreimonatige Aufenthalte zur Verfügung stehen. Mit dem Kunstzentrum erhält die Stadt einen dynamischen Ort, der den Austausch innerhalb der Kunstszene Ugandas fördert.
Architektur: New Makers Bureau
Bauherr: 32° East | Ugandan Arts Trust
Standort: Plot 212, Block 245, Kiuliriza, Kampala (UG)
Tragwerksplanung, Kostenplanung, Maschinenbau, Elektroplanung: Felix Holland, Localworks