15.10.2019

2. Preis und Publikumspreis: Pool Leber Architekten | München

Foto: Brigida González

Projektbeschreibung
Wie bei vielen bestehenden Mehrfamilienhäusern stand auch bei dem Wohn- und Geschäftshaus aus den 1980er-Jahren in München das knapp bemessene Tragwerk einer Aufstockung zunächst im Wege. Pool Leber Architekten entschieden sich aus Gewichtsgründen dazu, das oberste Staffelgeschoss abzutragen und durch zweieinhalb neue Geschosse aus Massivholz zu ersetzen. In Richtung Süden formt eine bewegte Dachlandschaft mit schräg vorspringenden Erkern und Balkonen sowie eingeschnittenen Terrassen das neue Dach. Die Belichtung und Öffnung des Raumes nach Außen wurde durch ein Fensterband realisiert, dessen Skulpturalität durch sich aufweitende und verjüngende Sturz- und Brüstungsbänder geprägt ist. Nach Norden hin fügt sich die Aufstockung ruhiger in die Reihe der Bestandsbauten ein. Hier werden die Räume mit ihren weit nach unten reichenden Dachschrägen durch VELUX Dachfenster unter anderem als Kombi-Lichtlösung belichtet, verdunkelt und belüftet. Die Belichtung von oben schafft in den nördlich gelegenen Bereichen der Wohnungen eine besondere Atmosphäre. In den von Norden nach Süden durchbindenden Räumen entsteht ein interessantes Spannungsfeld aus gleißendem Südlicht und sanftem Nordlicht.

Jurystatement
Der Beitrag verdient in mehrfacher Hinsicht Respekt: vor dem Entschluss, das wenig ansehnliche Bestandsgebäude aus den 80er Jahren zu erhalten, und vor dem Einfühlungsvermögen der Architekten, die dieses im zeitgemäßen Duktus weitergebaut haben. Statt sich von ihrem Unterbau abzusetzen, wertet die Aufstockung ihn durch Annäherung auf. Die Differenzierung zwischen beiden tritt erst auf den zweiten Blick zutage: hier die Putzfassaden des Bestandes, dort die papierartig wirkende Stahlblechhülle der Dachaufstockung, deren Loggien und Balkone abwechslungsreiche Innen-/Außenbezüge entstehen lassen. Die Holzbauweise ist schon aus Gründen der Statik eine logische Wahl. Zu würdigen ist die Konsequenz, mit der die Konstruktion der Dachgeschosse in den Innenräumen gezeigt wird. Massive Brettsperrholzwände und -decken ohne vorgesetzte Installationsebene und Sichtbetonwände mit rauer Brettschalung verleihen den Räumen Atmosphäre. Souverän ist der Umgang mit den Details, sei es bei den Treppengeländern oder den verglasten Raumteilern, die das durch Dachfenster einfallende Tageslicht in die Innenräume dringen lassen.

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