12.500 Tonnen Leichtigkeit: Bürogebäude »Adidas Arena« in Herzogenaurach
Foto: David Matthiessen
Mit zwei ausdrucksstarken Solitären hat der Sportartikelhersteller Adidas die Bauarbeiten auf seinem Unternehmenscampus in Herzogenaurach vorerst abgeschlossen. 1999 hatte das Unternehmen erste Abteilungen in ein saniertes Kasernengebäude auf der ehemaligen US-Militärbasis verlegt. 20 Jahre und diverse Neubauten später ist nun auch das Mitarbeiterrestaurant »Halftime« und das Bürogebäude »Arena« fertiggestellt worden. Gemeinsam mit einem künstlich angelegten See bilden sie das neue Entree zum Areal und zugleich eine dezente Barriere zwischen internem und öffentlichem Bereich. Im Arena-Gebäude von Behnisch Architekten sind gut 2100 Arbeitsplätze entstanden; außerdem befinden sich hier der Besucherempfang und eine Cafeteria. Die Architekten beschreiben ihr Entwurfskonzept so: Eine Analyse der unternehmensinternen Abläufe hatte einen Idealgrundriss mit offenen, über drei Geschosse verteilten Büroflächen ergeben. Zugleich wünschte sich der Bauherr eine möglichst große Fernwirkung des Hauses. So entstand die Idee eines 143 ≈ 118 m großen Kubus auf 67 schräg gestellten Stützen. Drei große und drei kleine Innenhöfe belichten die sehr tiefen Obergeschosse. Außen umgibt ein Brise-soleil aus hell beschichteten, teils gelochten Aluminiumblechen den Neubau. Jedes der rautenförmigen Elemente ist rund 8 m breit und 1,2 m hoch. Ihre Abmessungen variieren je nach Himmelsrichtung leicht und wurden mithilfe von Verschattungssimulationen festgelegt.
Unter den drei Büroebenen scheint die Campuslandschaft durchzulaufen. Das »Landschaftsgeschoss«, das den schwebenden Block von seinem Unterbau trennt, dient als Pausen- und Bewegungsfläche. Das darunterliegende Erdgeschoss mit Empfang, Präsentationsflächen und Cafeteria gleicht einem Betonhügel mit begrünten Böschungen, der eher Teil der Landschaft als des Gebäudes zu sein scheint. Die einzigen Verbindungen hinauf in die Büroebenen bilden zwei Erschließungskerne aus Beton und das alle Ebenen durchdringende Atrium, in dem eine skulpturale Stahltreppe vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss hinaufführt. Zwei kleinere Lufträume in Verlängerung des Atriums dienen der inneren Vertikalerschließung des Verwaltungsbereichs. Die Büroflächen zu beiden Seiten der Erschließungsmagistrale sind lediglich mit eingestellten Kuben in Frachtcontainer-Optik gegliedert, die kleinere Besprechungsräume und Telefonzellen enthalten. Im Zusammenspiel mit den unverkleideten, weiß lackierten Stahlträgern und -stützen sowie den offen belassenen Stahlverbunddecken verleihen sie den Bürozonen den Charakter von Werkshallen.