Unverleimter Massivholzbau: Bürogebäude in Alpnach
Foto: Rasmus Norlander
Wie ein überdimensionierter Pavillon wirkt der hölzerne viergeschossige Bürobau, der die nebenstehende Werkhalle der Holzbaufirma Küng in Alpnach bei Luzern um Verwaltungsräume, Cafeteria und Showroom ergänzt. Die Räume sind auf vier Geschossen um einen mittigen Erschließungskern herum organisiert, dessen sandgestrahlte Betonoberflächen einen spannungsvollen Kontrast zu den komplett mit Holz ausgekleideten Innenräumen bilden. Die umlaufenden Balkone, deren Tiefe je nach Geschoss und Himmelsrichtung variiert, erinnern entfernt an die lokale Bauernhausarchitektur. Sie dienen den Mitarbeitern nicht nur als Austritt, sondern auch als konstruktiver Wetter- und Sonnenschutz. Die hängende Zangenkonstruktion aus Eichenholz bildet eine filigrane stabförmige Hülle und verleiht dem Gebäude sein pavillonartiges Aussehen. Um den Stahlanteil auf ein Minimum zu reduzieren, ist das Hängetragwerk ausschließlich gesteckt und gedübelt; nur die Bodendielen sind verschraubt.
Bis auf den massiven Betonkern und die Bodenplatte besteht das Gebäude komplett aus Holz. Die Außenwände sind aus zwei Massivholzelementen mit jeweils 7 Brettschichten zusammengesetzt. Im Unterschied zu Brettsperrholz und Brettschichtholz sind die einzelnen Holzlagen nicht verleimt, sondern ausschließlich verdübelt. Die äußerste Fassadenschicht bildet eine Schalung aus sägerauem Fichtenholz, die innerste Schicht ist aus Weißtanne. In den mittleren Brettschichten kommt minderwertiges Fichtenholz zum Einsatz, das normalerweise zu Holzschnitzeln oder Papier weiterverarbeitet wird. Da die insgesamt 42 cm dicke Massivholzwand gute Dämmeigenschaften besitzt, kann auf eine zusätzliche Dämmung verzichtet werden.
Über das Projekt berichten wir in Detail 12.2021.