18. Internationale Architekturbiennale
The Laboratory of the Future
© Festus Jackson-Davis, courtesy of La Biennale di Venezia
Ab Mitte Mai 2023 wird sich die 18. Internationale Architekturbiennale in Venedig als Labor der Zukunft präsentieren und sich auf Afrika fokussieren. Kuratorin Lesley Lokko begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Es gibt einen Ort auf diesem Planeten, an dem all diese Fragen von Gerechtigkeit, Rasse, Hoffnung und Angst zusammenlaufen und verschmelzen. Afrika. Auf anthropologischer Ebene sind wir alle Afrikaner. Und was in Afrika passiert, passiert uns allen“.
© Festus Jackson-Davis, courtesy of La Biennale di Venezia
Afrika, als jüngster Kontinent der Welt, urbanisiere sich am schnellsten, mit einer Wachstumsrate von fast 4 % pro Jahr. Dieses rasche und weitgehend ungeplante Wachstum wirke sich im Allgemeinen auf Kosten der lokalen Umwelt und der Ökosysteme aus, wodurch Afrika sowohl auf regionaler als auch auf planetarischer Ebene zu den Hauptverursachern des Klimawandels gehöre. Hier seien die drängenden globalen Probleme schon jetzt sehr viel greifbarer als anderswo.
Darüber hinaus sieht die ghanaisch-schottische Architektin die Biennale di Venezia selbst als eine Art Zukunftslabor. Die Architekturschau biete Zeit und Raum für Spekulationen über die Bedeutung der Disziplin für die jetzige und zukünftige Welt. In den vergangenen 30 Jahren hat sich Lesley Lokko intensiv mit der Beziehung von Mensch, Kultur und Raum beschäftigt und dabei kulturelle und ethnische Unterschiede sowie genderspezifische Aspekte kritisch hinterfragt. Sie freut sich auf die kommende Architekturschau in der Lagunenstadt: „Architekten haben die einmalige Gelegenheit, ehrgeizige und kreative Ideen vorzubringen, die uns helfen, uns eine gerechtere und optimistischere gemeinsame Zukunft vorzustellen“.
© Jacopo Salvi, courtesy of La Biennale di Venezia
Team des Deutschen Pavillons
Seit 11. Juli steht fest, dass das Team des Berliner Magazins Arch+ und die Architekturgemeinschaft Summacumfemmer Büro Juliane Greb den Deutschen Pavillon 2023 gestalten. In einem offenen Wettbewerbsverfahren hat sich eine neunköpfige Kommission unter Vorsitz des Direktors des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, Peter Cachola Schmal, für das Ausstellungsprojekt „Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“ entschieden. Das Konzept wird Chancen und Potenziale der anstehenden Aufgaben für eine nachhaltige, soziale und inklusive Architektur und Stadtgestaltung anhand konkreter Beispiele aufzeigen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Reparatur, Instand(be)setzung und Pflege sowie neue Allianzen und Formen der Solidarität in der Architekturpraxis.
© Arch+ Summacumfemmer Juliane Greb
Nationale Pavillons
Auch weitere Teilnehmende stehen bereits fest: Der Schweizer Beitrag „Neighbourhood“ wird räumliche Nachbarschaft und Beziehungen thematisieren. Die Künstlerin Karin Sander und der Kunsthistoriker Philip Ursprung werden sich auf architektonischer und politischer Ebene mit der Beziehung zwischen dem Schweizer Pavillon von Architekt Bruno Giacometti und dem venezolanischen Pavillon, erbaut von Carlo Scarpa in unmittelbarer Nachbarschaft, auseinandersetzen. Das Kuratorenteam für Großbritannien, bestehend aus Jayden Ali, Sumitra Upham, Meneesha Kaur Kellay und Joseph Henry, wird sich mit nicht ausbeuterischen materiellen Kulturen und handwerklichen Techniken der Diaspora beschäftigen. Ungarn wird Mária Kondor-Szilágyi und Dänemark Josephine Michau vertreten.
Veranstaltung: Biennale Architettura 2023 – The Laboratory of the Future
Ausstellungsort: Venedig (IT)
Ausstellungsdauer: 20. Mai bis 26. November 2023
Pre-opening: 18. und 19. Mai 2023