29.01.2013 Peter Popp

Landschaftspark Superkilen in Kopenhagen

Auf einer Länge von nahezu eineinhalb Kilometern schiebt sich der Landschaftspark Superkilen durch den Nordwesten Nørrebros, einem international geprägten Quartier in Kopenhagen, das als eines der sozial am meisten benachteiligten Gegenden Dänemarks gilt. Das plakative Freiraumkonzept zielt darauf, die verschiedenen Identitäten und Charaktere des Ortes zu stärken. Aus einem monofunktionalen Durchgangsraum wurde ein zeitgenössischer Ort verschiedenster Qualitäten, der die urbane Realität Superkilens widerspiegelt.


Architekten: TOPOTEK 1, BIG, Superflex

Standort: Nørrebro, Kopenhagen (DK)


Foto: Iwan Baan

Der Park präsentiert sich als gigantische Ausstellung urbaner Elemente mit einer Sammlung alltäglicher Dinge aus den über sechzig Heimatländern der Anwohner, angefangen bei Trainingsgeräten vom Muscle Beach in L.A. über Abwasserkanäle aus Israel und Palmen aus China bis hin zu Neonreklamen aus Katar und Russland. Bei jedem Objekt befindet sich eine kleine, in den Boden eingelassene Edelstahlplatte mit einer Beschreibung des Objekts auf Dänisch und in der jeweiligen Sprache des Herkunftslandes. Eine Art surrealistische Sammlung globaler städtischer Diversität findet sich hier, die die wahre Durchmischung der Anwohnerschaft widerspiegelt, anstatt ein überholtes Bild eines homogenen Dänemarks zu zeichnen.


Fotos: Torben Eskerod

Bauherr: Stadt Kopenhagen

Kosten: 11 Millionen USD

Fertigstellung: 2012

Fläche: 30 000 m²


Das Projekt wurde von der Stadt Kopenhagen und der Stiftung Realdania ins Leben gerufen. 2009 erfolgte der erste Spatenstich und im Juni 2012 wurde der Park der Öffentlichkeit übergeben. Das American Institute of Architects (AIA) kürte Superkilen zu einem der Gewinner des Institute Honor Award 2013, der höchsten Auszeichnung dieses Berufsverbands für Projekte, die als Beispiel für Spitzenleistungen in Architektur, Innenarchitektur und städtebaulicher Gestaltung dienen.

"Das Projekt ist nicht nur originell, sondern überwältigend anzuschauen. Der ästhetische Ansatz, der keine Natürlichkeit vorgibt, sondern rundheraus künstlich ist, verdient Beachtung. Eines der spannendsten Aspekte des Projekts ist die Einbeziehung der buntgemischten Nutzergemeinschaft. Der kühne Einsatz von Farben und öffentlicher Kunst in einem Stadtraum, der soziales Interagieren und Engagement fördert, erzeugt viel Spannung und Energie an einem Ort, der früher als überflüssig wahrgenommen wurde. Superkilen ist ein Beispiel dafür, was mit einem offenen, einfallsreichen Ansatz innerhalb einer strengen Kostenbegrenzung erreicht werden kann. Es zeigt den Wert kraftvoller visueller und räumlicher Ideen bei gleichzeitiger Berücksichtigung eines modernen, multikulturellen Kontextes, wie er in vielen europäischen Städten Realität ist“, so die Jury, die den Institute Honor Award for Regional and Urban Design vergibt. Der Stadtpark ist zudem für die Auszeichnung Designs of the Year 2013 des Design Museum in London vorgeschlagen. Superkilen und andere nominierte Projekte, darunter der Olympic Cauldron von Thomas Heatherwick und The Shard von Renzo Piano, werden vom 20. März bis 7. Juli 2013 in einer Ausstellung des Museums vorgestellt. Im April gibt das Design Museum die Gewinner bekannt.

Foto: Nanna Flachs

Foto: Iwan Baan

Superkilen ist das Ergebnis einer kreativen Zusammenarbeit zwischen den Büros BIG und Topotek1 1 und der Künstlergruppe Superflex, denen von der ersten Konzepterstellung bis zur baulichen Umsetzung eine seltene Verschmelzung von Architektur, Landschaftsarchitektur und Kunst geglückt ist. Konzeptueller Startpunkt ist die Gliederung des Landschaftsparks in drei Zonen und Farben – Grün, Schwarz und Rot. Die verschiedenen Oberflächen und Farben sind aufeinander abgestimmt und bilden neue, dynamische Kulissen für Alltagsobjekte die den Platz möblieren.


Foto: Dragor Luftfoto

Grafik: BIG

Lageplan: BIG

Markt, Kultur und Sport: Der rote Platz
Der rote Platz dient als Erweiterung und Ausdehnung des sportlichen und kulturellen Angebots der Nørrebrohall. Diverse Turngeräte und der große zentrale Platz bieten den Anwohnern Raum für Begegnungen bei körperlicher Betätigung und Spielen. Die farbenfrohe Gestaltung des Platzes ist hinsichtlich Farbwahl und Materialien auf die Nørrebrohall mit ihrem neuen Haupteingang abgestimmt, wo die Fläche des Platzes in das neue Foyer übergeht.  
 
Städtisches Wohnzimmer: Der schwarze Platz

Mimers Plads ist das Herzstück von Superkilen. Hier treffen sich die Anwohner am marokkanischen Brunnen, auf der türkischen Bank und unter japanischen Kirschbäumen. Fest montierte Tische, Bänke und Grillvorrichtungen dienen Backgammon- und Schachspielern als Freiluftwohnzimmer mitten in der Stadt. Fahrradwege wurden auf die Ostseite des Platzes verlegt. Im Norden befindet sich ein Hügel, von dem aus man nach Süden auf den Platz und das dortige Geschehen blickt.  

Sport und Spiel: Der grüne Park
Das Angebot des grünen Parks mit seinen sanft gewellten Hügeln und Flächen spricht vor allem Kinder, junge Menschen und Familien an. In dieser grünen Landschaft mit Spielplatz können sich Familien mit Kindern treffen, zum Picknicken, Sonnenbaden oder Ausruhen auf dem grünen Rasen, man trägt Hockey-Turniere und Badminton-Spiele aus oder betätigt sich anderweitig sportlich.


Fotos: Iwan Baan

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