Architektur am Öresund
Kopenhagen ist Unesco-Welthauptstadt der Architektur 2023
CopenHill bietet Skipisten, Wanderwege, Trails in wilder Naturlandschaft und eine knapp 90 m hohe Kletterwand, Architektur: BIG, © Ehrhorn Hummerston
Kopenhagen ist eine der lebenswertesten und nachhaltigsten Städte Europas. Die dänische Hauptstadt besticht durch eine Dynamik, die auch im Stadtraum sichtbar ist: In den letzten Jahren entstanden viele öffentliche Gebäude, Plätze und Infrastrukturen sowie ganze Stadtviertel, deren Architektur und stadtplanerischer Hintergrund in vielerlei Hinsicht vorbildhaft sind – auch und besonders mit Blick auf Fragen der Nachhaltigkeit. Der Unesco-Titel Welthauptstadt der Architektur unterstreicht die Vorbildfunktion Kopenhagens und wird stets an die Orte vergeben, die den internationalen UIA-Kongress ausrichten. Im Juli diesen Jahres wird er am Öresund stattfinden.
Die Müllverbrennungsanlage CopenHill ist gleichzeitig ein städtisches Freizeitzentrum – mit einer Skipiste auf dem Dach.
Architektur: BIG, © Ehrhorn Hummerston
Lebensqualität durch Infrastruktur
Die dänische Hauptstadt hat eine Dynamik, die auch im Stadtraum sichtbar ist: In den letzten Jahren entstanden viele öffentliche Gebäude, Plätze und Infrastrukturen sowie ganze Stadtviertel, deren Architektur und stadtplanerischer Hintergrund in vielerlei Hinsicht vorbildhaft sind. Die Zukunft der Stadt wird schon heute umgesetzt, mit klaren Zielen und der Idee einer solidarischen Stadtgemeinschaft.
Urbane Räume
Zum Selbstverständnis der dänischen Hauptstadt zählt auch, dass öffentliche Räume und ihre Qualitäten konsequent ausgebaut und verbessert werden. Infrastrukturprojekte wie die Hafenrevitalisierung oder das Netzwerk der Fahrradwege aber auch einzelne Gebäude und neue urbane Plätze am Öresund sind entscheidende Meilensteine für dieses Programm.
Auf beiden Seiten der Piste führen Treppen mit unterschiedlichen Schrittlängen nach oben sowie ein Wegenetz.
Architektur: BIG, © Ehrhorn Hummerston
Die kühnste Idee für urbane Räume ist die der Bjarke Ingels Group. Die Müllverbrennungsanlage CopenHill ist gleichzeitig ein städtisches Freizeitzentrum – mit einer Skipiste auf dem Dach.
Roter Stadtraum in Nørrebro: der Landschaftspark Superkilen, Architektur: TOPOTEK 1, BIG, Superflex, © Iwan Baan
Auf einer Länge von eineinhalb Kilometern schiebt sich der Landschaftspark Superkilen durch den Nordwesten Nørrebros, einem Multikulti-Quartier und Brennpunktviertel der Stadt. Aus einem monofunktionalen Durchgangsraum wurde ein lebendiger Stadtraum mit Aufenthaltsqualitäten für jung und alt.
Wohnanlage Krøyers Plads in Kopenhagen, Architektur: Vilhelm Lauritzen Architects + Cobe, © Rasmus Hjortshøj/COAST Studio
Demokratische Stadtplanung
Die Wohnanlage Krøyers Plads steht direkt am Wasser. Vilhelm Lauritzen Architects + Cobe haben den Entwurf für die Immobiliengesellschaft NCC abgeliefert. In drei Bürgerdialogen konnten die Anwohnerinnen ihre Erwartungen äußern: allen voran möglichst vielfältige, öffentliche Freiräume bei einer Gebäudehöhe von maximal 30 m und freiem Zugang zum Wasser für jedermann. Die drei Neubauten (von denen ursprünglich nur einer für eine Wohnnutzung vorgesehen war) beherbergen 107 Wohnungen mit teils sehr unkonventionellen Grundrissen und durchschnittlich 180 m² Fläche.
Kindergarten Frederiksvej, Architektur: Cobe, © Rasmus Hjortshøj
Stadt im Miniformat
Cobe setzen mit einem Konglomerat aus elf kleinen Häusern am Rande der Innenstadt neue Maßstäbe in der Kindergartenarchitektur.
Fahrradbrücke Cycelslangen, Architektur: Dissing+Weitling, © Rasmus Hjorshøj
Fahrradstadt
Projekte wie die Fahrradbrücke Cycelslangen von Dissing + Weitling Architects haben in diesem Zusammenhang Leuchtturmcharakter. Seit ihrer Eröffnung ist die 190 m lange Brücke zu einem architektonischen Wahrzeichen der Fahrradkultur in Kopenhagen geworden.
Fußgängerbrücke nach dem Entwurf von Olafur Eliasson, © Anders Sune Berg
Fußgängerbrücke nach dem Entwurf von Olafur Eliasson, © Anders Sune Berg
Olafur Eliasson hat eine Brücke zum Verweilen und Flanieren entworfen, keine zum eiligen Drüber-Wegfahren. Fünf kreisförmige Betonplattformen werden je von einem zentralen Stahlmast getragen. Drei der Kreise sind fest im Untergrund verankert. Ein 25 m langes Segment aus zwei Kreisen ist hingegen drehbar gelagert, um Boote aus den Kanälen von Christianshavn in den Hafen passieren zu lassen.
København. Urbane Architektur und öffentliche Räume, Sandra Hofmeister (Hrsg.), 314 Seiten, zahlreiche Zeichnungen und Fotos, Edition Detail, München 2021
København
Der vorliegende Band liefert nicht nur Einblicke in die Architekturszene Kopenhagens, sondern ist auch ein Porträt einer zukunftsorientierten Stadt und ihrem unter vielen Aspekten vorbildhaften aktuellen Baugeschehen, von dem viele Metropolen lernen können.
Weitere Einblicke in die Architekturszene Kopenhagens und Interviews mit ihren Protagonisten zeigen wir in unserem Buch „København. Urbane Architektur und Öffentliche Räume“. Dokumentiert sind 30 herausragende Gebäude, urbane Plätze und öffentliche Räume aus den letzten zehn Jahren. Darunter sind auch so ikonische Orte wie das Restaurant Noma (Interiors: Bjarke Ingels Group, BIG) oder das Dänische Architekturzentrum von OMA.
Standort: Kopenhagen (DK)
AAA: A