Inmitten eines einheitlichen Gefüges aus Lager- und Hallenbauten setzt die Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) einen neuen städtebaulichen Akzent. Das markante Gebäude von Morger + Dettli ist das erste große Projekt auf dem sogenannten Dreispitz-Areal an der Stadtgrenze von Basel. In seiner Volumetrie und Materialität setzt sich der Baukörper bewusst von seiner Umgebung ab und fasst dennoch die umgebenden Bauten zu einem Ensemble zusammen. Ausgehend von der städtebaulichen Konzeption wird dabei das gesamte Raumprogramm innerhalb eines Hochhauses konzentriert.
Der 47 Meter hohe Baukörper vereint das heterogene Raumprogramm - mit Ausnahme der Werkstätten und Ateliers - innerhalb von neun Geschossen. Die Tragstruktur des Hochhauses besteht aus einem Tragwand-System verbunden mit Pendelstützen an der Fassade und einer vorfabrizierten Beton-Rippendecke. Ein asymmetrisch positionierter Infrastruktur-Kern zieht sich durch das gesamte Bauwerk. Gleichzeitig gewährleistet dieser eine flexible Gestaltung und Organisation der umliegenden Nutzfläche.
Die interne Raumaufteilung wird durch Leichtbauwände und raumhohe Vorhänge erzielt, die neben einer hohen Nutzungsflexibilität auch eine Variation unterschiedlicher Raumsituationen erzeugen. Während sich in den ersten drei Geschossen öffentliche Nutzungen wie Cafeteria, Aula und Vorlesungssäle befinden, sind in den darüber liegenden Etagen die Institute mit Büros, Ateliers und Hochschulleitung untergebracht. Von der Bibliothek im obersten Geschoss, kann man einen Ausblick über Basel genießen.
Foto: Valentin Jeck
Auch die Fassadengestaltung des Gebäudes gibt einen Hinweis auf die unterschiedlichen Nutzungen im Inneren: Die verschieden Raumhöhen der einzelnen Geschosse zeichnen sich nach außen als unterschiedlich hohe Fensterbänder ab, welche gleichzeitig das Gebäude horizontal gliedern. Die mit Chromstahlpaneelen verkleideten Brüstungen reflektieren das Licht je nach Tageszeit in verschiedenen Farbnuancen. Die zweischalig aufgebaute Fassade wird aus hinterlüfteten Kastenfenstern mit innenliegenden Holzmetallfenstern und einem äußeren Prallglas gebildet.
Schnitt, Grafik: Morger + Dettli Architekten
Foto: Valentin Jeck
Foto: Valentin Jeck
Im Inneren nimmt sich die Architektur bewusst zurück, um für die jeweiligen unterschiedlichen Nutzungen einen neutralen Hintergrund zu bieten. Ausgehend vom Konzept des »neutralen Raums«, gestalteten die Architekten die Räume je nach Geschoss abwechselnd schwarz oder weiß. Während die raumhohen textilen Vorhänge einen Kontrast zu den harten Oberflächen der Böden und Wände bilden, will die offene Deckenuntersicht Assoziationen zur Industriearchitektur wecken.
Foto: Valentin Jeck
Foto: Valentin Jeck
Projektdaten:
Bauherr: Kanton Basel-Stadt, vertreten durch das Bau- und Verkehrsdepartement Städtebau & Architektur, Hochbauamt Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) Mitarbeiter: Benjamin Fuhrmann (Projektleiter ab 2010), Andreas Frei (Projektleiter 2007–2009), Saskia Nurie, Marianne Kempf, Jan-Jakob Schröder, Henning König, Oana Bucerzan, Mareen Hoppe, Martin Klein, Laura Cychy, Sylvio Hoffmann, Benjamin Wiederock, Sebastian Dannecker Generalplaner: dany waldner ag, Basel Bauingenieur: Conzett Bronzini Gartmann AG, Chur Fassadenplaner: PP Engineering, Ingenieurbüro für Fassadentechnik, Basel Elektroplanung: Herzog Kull Group, Basel HLK-Planung: Stokar + Partner AG, Basel Sanitärplanung: Bogenschütz AG, Basel Akustikplanung: Martin Lienhard Akustik, Langenbruck Bauphysik: RSP Bauphysik AG, Luzern Nachhaltigkeit: CSD Ingenieure AG, Zürich Generalunternehmer: Anliker AG, Reinach