Zwischen Moderne und Antike
Ausstellungsdesign Museo Egizio in Turin von OMA

Für das neue Ausstellungsdesign wurde die Bestandsarchitektur aus dem 17. Jahrhundert freigelegt. © Marco Cappelletti for OMA and Andrea Tabocchini Architecture
Die Galerie der Könige, eine Sammlung monumentaler Statuen aus der altägyptischen Stadt Theben, ist Teil des Museo Egizio in Turin. Zum 200-jährigen Jubiläum des Museums haben OMA und Andrea Tabocchini Architecture ein neues Ausstellungskonzept für die Sammlung entworfen. Dazu inszenierten die Planer einen symbolischen Übergang von der Dunkelheit ins Licht, eine Reminiszenz an die Schöpfungsmythologie im alten Ägypten. Den Anfang macht ein dunkler Eingangsbereich, in dem Bildprojektionen an den Wänden die Geschichte von Karnak – dem Ursprungsort der Statuen – erzählen. Von dort aus gelangen die Besucher in die beiden hellen Hauptsäle, wo sich die eigentlichen Statuen befinden.


Dezent spiegelnde Aluminiumwände bilden den Hintergrund für die Statuen. © Marco Cappelletti for OMA and Andrea Tabocchini Architecture
Freilegung der Bestandsarchitektur
Teil des Ausstellungskonzepts ist eine Miteinbeziehung der Bestandsarchitektur aus dem 17. Jahrhundert. In diesem Rahmen wurde das ursprüngliche Ausstellungsdesign aus dem Jahr 2006 rückgebaut, das als Black Box konzipiert worden war. Dadurch sind die großen Fenster und Gewölbe wieder sichtbar und die Statuen, wie ursprünglich in Karnak, in Tageslicht getaucht. Hohe Aluminiumwände bilden einen dezenten Hintergrund und dienen als Informationstafeln, wobei das einfallende Tageslicht subtile Spiegelungen auf ihrer Oberfläche erzeugt. So werden sie zum modernen Bindeglied zwischen der barocken Architektur und den antiken Statuen.


Das Konzept sieht einen symbolischen Übergang von der Dunkelheit ins Licht vor. © Marco Cappelletti for OMA and Andrea Tabocchini Architecture
Verschiedene Zeitebenen
Das Konzept folgt einer symbolischen Reise durch einen altägyptischen Tempel. In der ersten Ausstellungshalle stehen sich zwei Sphinxe gegenüber, flankiert von stehenden und sitzenden Statuen der Göttin Sekhmet – eine Anordnung, die an die äußeren Räume des Tempels, einschließlich der Prozessionswege und der sonnendurchfluteten Innenhöfe erinnert. Dem gleichen Prinzip folgt die zweite Halle. Sie verweist auf die Innenräume des Tempels und ist unter anderem mit Statuen von Königen und Göttern ausgestattet. So verwebt das Konzept die verschiedenen Elemente und schafft eine Ausstellungsarchitektur, in der die Zeitebenen geschickt ineinandergreifen.
Architektur: OMA, Andrea Tabocchini Architecture
Bauherr: Fondazione Museo delle Antichità Egizie di Torino
Standort: Turin (IT)