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Welches Architekten-Marketing ist in der Krise gefragt?
Marketing ist besonders in Krisenzeiten wichtig. In der aktuellen Krise, die bei vielen Architekten wie üblich leicht zeitversetzt ankommt, bleibt jetzt noch Zeit sich und das Architekturbüro vorzubereiten. Aber wie sieht Marketing für Architekten in der Krise aus?
Wer jetzt denkt, er müsse sparen wo es geht, also auch am Marketing, der irrt. Antizyklisches Handeln ist gerade jetzt gefragt. Soll heißen: Krisenzeiten nutzen, um nach der Krise gegenüber dem Wettbewerb besser positioniert zu sein als davor. Typischerweise sollte man also in diesen Zeiten Geld in das Marketing, also die Ausrichtung der Unternehmensentscheidungen auf den Markt, stecken. Aber gilt dies auch für Architekten?
Grundsätzlich ja, denn Aufwand in das Eigenmarketing zu stecken ist nie falsch. Aber größere Werbeaufwendungen scheiden für Architekten wohl eher aus. Schon allein aus Kostengründen. Denn nur die wenigsten Büros hatten so erfolgreiche Jahre, um Rücklagen zu bilden. Doch es gibt andere Wege. Vielleicht bedarf es auch nicht viel Geld, aber eventuell etwas mehr Zeit für effektive Maßnahmen. Und dies sollte man nutzen, bleibt die Arbeit aus.
Wer jetzt daran denkt, mal wieder die aktuellen Projekte auf die Bürowebsite zu stellen, greift zu kurz. Sinnvoll ist das sicherlich, aber es gibt andere Marketingaktionen, die mindestens so wichtig sind.
Zielgruppe definieren
Die Zielgruppe definieren kann ein wesentlicher Punkt des Eigenmarketings sein. Für wen baue ich als Architekt großteils? Welche Gebäudetypen plant und baut mein Büro überwiegend? Gibt es hier überhaupt eine Tendenz? Wenn man sich diese Fragen beantworten kann und beispielsweise merkt, dass ein Schwerpunkt des eigenen Schaffens im Planen von Einfamilienhäusern liegt, kann man den nächsten Schritt machen. Die Zielgruppe ist definiert. Im Beispiel wären das die privaten Bauherren. Wo also finde ich diese privaten Bauherren? Wie komme ich an sie heran?
Bei einer Befragung privater Bauherren, die die Berliner Agentur spreefeld studien&design von September 2006 bis Februar 2007 im Auftrag des Verbands privater Bauherren und mit ideeller Unterstützung der Bundesarchitektenkammer durchführte, zeigte sich, wo sich die privaten Bauherren bevorzugt über Architekten informieren.
72,8 % persönliche Empfehlung
28,7 % unabhängige Beratungsstellen
25,7 % Suche im Internet
12,5 % Bauherrenzeitschriften
12,5 % Ausstellungen und Messen
9,0 % Tageszeitungsartikel
8,1 % Broschüren von Anbietern
Mundpropaganda
Der Löwenanteil gab an, sich nach persönlichen Empfehlungen zu richten. Die erste Folge für das eigene Tun liegt damit auf der Hand: die Mundpropaganda am Laufen halten. Bestehende Kundenkontakte pflegen und dort Zufriedenheit herstellen kann dabei meist förderlich sein. Rufen Sie doch einfach mal ein paar Ihrer Kunden des letzten Jahres an und erkundigen Sie sich, ob auch nach Projektabschluss alles gut läuft. Im besten Fall freut man sich über den Anruf und behält Sie in guter Erinnerung. Und bei der nächsten Feier eines Freundes fällt Ihr Büro als positives Beispiel im Dialog über den Bau des Eigenheims.
Kontakte pflegen sollte in jedem Fall ein wichtiger Punkt im Marketing eines Architekturbüros sein. Denn auch Kontakte zu Kollegen, Fachplanern oder Handwerkern sind wichtig, um in deren Gedächtnis zu bleiben. Und wenn hier ein Auftrag zu klein oder zu groß ist oder nicht ganz ins Profil des befreundeten Architekten passt, denkt er an Sie.
Dort sein, wo die Zielgruppe ist
Ein Auftritt beim Tag der Architektur oder auf einer der ungeliebten, kleinen Regionalmessen kann den Bauherrn ebenso erreichen. Denn die Fertighaus-Anbieter stehen dort. Warum also nicht als Architekturbüro oder noch besser zusammen mit anderen Büros bzw. der Kammer auf den Messen präsent sein, auf denen sich die privaten Bauherren informieren? Möglich ist auch ein Vortrag abseits der Großveranstaltungen beispielsweise mit einem Erfahrungsbericht bei einem der Bauherren-Verbände. Wie die Studie zeigt, könnten Sie hier Ihre potenziellen nächsten Bauherren finden.
Dort sein, wo die Zielgruppe ist. Dies gilt auch für das Internet. Laut der Umfrage suchen 25,7 Prozent der Bauherren online nach Informationen zu Architekten. Sie sollten neben dem oben erwähnten Nachpflegen Ihrer Projekte auf der eigenen Seite auch über eine Umstrukturierung dieser nachdenken. Ist die Webseite noch zeitgemäß? Soll sich mein Büro hier nur als erweiterte Visitenkarte präsentieren? Oder verstehe ich die Webpräsenz als Kommunikationsmedium? Möglich ist beispielsweise aktuelle Meldungen des Büros auf der Startseite zu zeigen und Projektpartnern oder Bauherren einen geschützten Bereich anzubieten, in dem diese Unterlagen zum Projekt finden. Auch Profilseiten wie DETAIL360°, die darauf ausgerichtet sind eine Auffindbarkeit von Architekturbüros in den Suchmaschinen zu gewährleisten und Bauherren als Übersicht durch die Menge der Architekten zu dienen, bieten Möglichkeiten des Online-Marketings. Ein paar Projekte als Einblick der Arbeit auf diesen Seiten und mittels Link zur eigenen Webseite weiterleiten.
Pressearbeit
In den Medien positiv präsent sein, sollte jedes Büro anstreben. Dass damit aber nicht nur die Fachmedien wie Fachzeitschriften oder Architektur-Onlineportale gemeint sind, zeigt die oben genannte Untersuchung deutlich. Warum also nicht die Pressemitteilung, die an DETAIL oder das Baunetz geht auch an die LBS-Zeitschrift „Das Haus“ oder das BHW-Pendant „Wohnen“ schicken? Dankbar für solche Schreiben sind meistens und gerade während des Sommerlochs die Lokalredaktionen der örtlichen Tagespresse: egal ob am Standort des Projekts oder am Sitz des Büros.
Neues ausprobieren
Wichtig ist in jedem Falle, die Zeit zu nutzen und neue Marketingmaßnahmen zu testen. Lernen Sie Alternativen und Möglichkeiten kennen und bilden Sie sich auf Seminaren weiter. Probieren Sie neue Ideen aus und messen Sie immer den Erfolg, soweit möglich. Denn wenn Sie jetzt neu entdeckte und in der Theorie erlernte Marketing-Methoden nicht testen, werden Sie diese wahrscheinlich später nicht zur Anwendung bringen. Wenn es wieder aufwärts geht, wird meist auf die altbewährten Methoden zurückgegriffen, schon allein aus Zeitgründen.
Ein guter Tipp ist zudem auch während der Krise das Positive zu sehen. Man sollte sich gerade in dieser Krise, die teilweise herbeigeredet zu sein scheint, auf die Chancen und Lösungen konzentrieren. Denn die positive Einstellung Ihres Büros wird dann auch für die potenziellen Kunden spürbar. Denn diese sind oft gar nicht mal schwer angeschlagen, sondern meist eher verunsichert. So fördert die büroeigene positive Einstellung das Vertrauen des Kunden zu „seinem“ Architekten.