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Synagoge in Dresden (2001)
Folge 10
Architekten: Wandel, Hofer, Lorch
Zehn jüdische Männer, die sich unter einem Dach versammeln, ein Thoraschrein und ein Almemor (Lesetisch) genügen theoretisch, um eine Synagoge zu definieren. Der Begriff geht auf das altgriechische Wort für »Zusammenkunft« zurück, beschreibt also einen Ort der Versammlung. Seit 1990 ziehen viele Immigranten aus der ehemaligen Sowjetunion nach Dresden und die jüdische Bevölkerung der Stadt wächst. Deshalb sollte eine neue Synagoge den 1840 von Gottfried Semper errichteten und 1938 zerstörten Bau ersetzen.
Architekten: Wandel, Hofer, Lorch
Zehn jüdische Männer, die sich unter einem Dach versammeln, ein Thoraschrein und ein Almemor (Lesetisch) genügen theoretisch, um eine Synagoge zu definieren. Der Begriff geht auf das altgriechische Wort für »Zusammenkunft« zurück, beschreibt also einen Ort der Versammlung. Seit 1990 ziehen viele Immigranten aus der ehemaligen Sowjetunion nach Dresden und die jüdische Bevölkerung der Stadt wächst. Deshalb sollte eine neue Synagoge den 1840 von Gottfried Semper errichteten und 1938 zerstörten Bau ersetzen.
Zur Verfügung stand nur ein schmaler Streifen zwischen Straßenbahntrasse und Straße. Die neue Synagoge und das Gemeindehaus sind in zwei autonomen und doch aufeinander bezogenen Baukörpern untergebracht. Im zentralen Innenhof zeichnet grober Glasbruch den Grundriss des historischen Semper-Baus nach. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten war eine exakte Ausrichtung der Synagoge nach Osten nicht möglich. Mittels eines Kunstgriffs gelang es den Architekten dennoch, der rituellen Gebetsrichtung zu entsprechen: Die 34 Schichten des Formsteinmauerwerks drehen sich sukzessive nach Osten, bis sie die richtige Lage erreichen. Mit ihrer geschlossenen monolithischen Fassade nimmt die Synagoge Bezug auf den Salomonischen Tempel, der, fest mit dem Berg Zion verbunden, für Dauerhaftigkeit und Ortsverbundenheit steht.
Der eigentliche Gebetsraum im Inneren symbolisiert dagegen das erste Gotteshaus der Juden: das provisorische Stiftszelt, das als mobile Hülle für die Bundeslade diente. Dargestellt wird das Zelt durch ein weich fallendes Metallgewebe, als Raum im Raum. In dessen Textur ist in Anspielung auf das jüdische Bildverbot ein Rapport von Davidsternen eingewebt. Der Thoraschrein befindet sich an der östlichen Schmalseite. Der Almemor besetzt nach historischem Vorbild die Mitte des Raums, hervorgehoben durch ein Oberlicht in der Kassettendecke – die typisch ambivalente Orientierung des jüdischen Gebetshauses entsteht. Sie weist sowohl Eigenschaften eines Zentralraums als auch eines längs gerichteten Raums auf.