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Stadt zur Probe
Stadt auf Probe (Projektflyer: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V.)
Die Stadt Görlitz geht neue Wege: Ab Januar 2019 bietet sich dort die Gelegenheit, zur Probe zu wohnen und zu arbeiten. »Stadt auf Probe – Wohnen und Arbeiten in Görlitz« heißt das Projekt, das sich vorrangig an Selbstständige und Freischaffende richtet, die die Stadt für einen Zeitraum von vier Wochen ausprobieren möchten. Neben Probewohnungen stehen auch Arbeitsräume kostenfrei zur Verfügung.
Der Boom großer Städte hat auch seine Schattenseiten: teure Wohnungen, knapper Raum für Kreative und Selbstständige, immer weniger Freiraum und zunehmende Belastungen durch den Verkehr. Insbesondere junge Menschen und Familien leiden unter diesen Entwicklungen. »Die zentrale Frage des Projekts lautet deshalb: Inwiefern können kleinere, aber dennoch attraktive Städte jenseits der Metropolregionen von dieser Entwicklung profitieren und eine Alternative für gestresste Großstädter bieten«, erläutert Prof. Robert Knippschild, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS) Görlitz. Im aktuellen Projekt stehen daher nicht nur die Wohnqualitäten von Görlitz im Mittelpunkt, die Teilnehmenden sollen die Stadt auch als Wirtschaftsstandort und potenziellen Arbeitsort erleben und ausprobieren. Im Fokus stehen dabei Selbstständige, Freischaffende sowie Kreative und damit Menschen, die ortsungebunden arbeiten und dadurch einen vierwöchigen Arbeits-Aufenthalt in Görlitz realisieren können.
»An den Zuzügen der letzten Jahre sehen wir, dass Görlitz zunehmend für Familien und jüngere Menschen attraktiv ist. Außerdem bietet die Stadt Schaffens- und Freiräume, die in den Ballungsgebieten ja zunehmend knapp werden. Dies wollen wir im Rahmen von Stadt auf Probe stärker nach außen tragen und mehr zu den Potenzialen unserer Stadt erfahren«, legt Hartmut Wilke, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, die Motivation der Stadt Görlitz dar. »Natürlich ist ein wichtiges Ziel des Projektes, dauerhaft neue Bürger für unsere Stadt zu gewinnen«, ergänzt Arne Myckert, Geschäftsführer der städtischen KommWohnen Service GmbH. »Das breite und relativ günstige Wohnungsangebot in Görlitz spielt dabei eine wichtige Rolle.«
Von Januar 2019 bis Juni 2020 werden neben drei Probewohnungen jeweils ein Büroarbeitsplatz in einem Co-Working Space, ein Werkstattarbeitsplatz in einem kreativen Kultur- und Gewerbezentrum sowie ein Atelierarbeitsplatz mit Ausstellungsmöglichkeit in einem Künstlertreffpunkt zur Verfügung stehen. Wohnungen und Arbeitsräume werden dabei unentgeltlich vom Wohnungsunternehmen bzw. von den drei am Projekt beteiligten Initiativen zur Verfügung gestellt. Schon im Vorfeld und vor allem während ihres Aufenthaltes werden die Görlitzer auf Probe von einem in der kreativen Szene gut vernetzten Ansprechpartner begleitet. »Wichtig ist uns, dass sich die am Projekt Teilnehmenden in Görlitz gut aufgehoben fühlen. Es ist ja doch ein ernsthafter Schritt, sich vier Wochen auf ein anderes Wohn- und Arbeitsumfeld einzulassen«, erklärt Robert Knippschild, der die Begleitforschung leitet. Während des vierwöchigen Aufenthaltes werden die Probebewohner/-innen wissenschaftlich befragt – zu ihrer Motivation, am Projekt teilzunehmen, ebenso wie zu ihren Anforderungen an einen neuen Wohn- und Arbeitsstandort sowie zu ihren Erfahrungen in Görlitz. Die Befragungsergebnisse sollen dabei helfen, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die kleinere Städte und Städte in Randlagen für junge, gut ausgebildete Menschen attraktiv machen und die die Anziehungskraft dieser Orte positiv beeinflussen. Aus diesen Informationen wird das Team um Professor Robert Knippschild Handlungsempfehlungen für die Stadtentwicklung in Görlitz und in vergleichbaren Städten ableiten.
Interessierte können sich noch bis zum 31.10.2018 bewerben.