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"Schräge Sache" für mehr Licht
Die Altbausanierung mit dicken Dämmschichten führt zu „Schießschartenfenstern“, durch die kaum noch Licht dringt – so lautet ein Vorurteil, das sich auch unter Architekten hartnäckig hält. Die Sanierung des Jesuitenkollegs St. Georgen in Frankfurt beweist indes, dass dies nicht automatisch der Fall sein muss.
Luxuswohnungen hat das Wohnheim der Jesuitenkommunität St. Georgen in Frankfurt noch nie geboten. Doch seit seiner Sanierung durch Kissler + Effgen Architekten aus Wiesbaden enthält das siebengeschossige Bauwerk aus den 50er-Jahren nun wenigstens Ein- und Zweizimmer-Appartements statt Zimmern und Gemeinschaftsbad. Die Grundrisstruktur der Zweibundanlage blieb dabei erhalten. Darüber hinaus jedoch wurde das Wohnheim auch energetisch so weit ertüchtigt, dass es den Anforderungen der EnEV 2007 genügt.
Wesentliche Bestandteile der energetischen Sanierung sind ein neues Wärmedämm-Verbundsystem sowie eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Besonderes gestalterisches Augenmerk richteten die Architekten auf die Fensterlaibungen: Zum einen werden die Fenster nun durch dreiseitig umlaufende, helle Rahmenprofile zu horizontalen Gruppen zusammengefasst. Zum anderen verbessert eine Abschrägung auf der nach Süden gewandten Seite der Fensterleibung den Tageslichteinfall.
Abgeschrägte Leibungen wie diese bilden keine Wärmebrücken, wie das Passivhaus Institut in Darmstadt an einer konkreten, bei einem anderen Gebäude realisierten Detailausführung nachgeprüft hat. Auch die Isothermendarstellung belegt dies: Durch die Abschrägung entfallen lediglich diejenigen Teile der Fassadendämmung, an denen ohnehin die kältesten Temperaturen geherrscht hätten. Die Temperaturen an der Übergangsstelle Dämmung/Mauerwerk verringern sich durch die Maßnahme kaum und diejenigen an der Wandinnenseite so gut wie überhaupt nicht.