Optisch und akustisch wirksam: Elektro-Club in München
Foto: Simon Vorhammer
Wer am Wochenende nachts vor dem Club steht, bekommt von seinem Innenleben zunächst einmal nichts mit: keine Schilder, kein Spektakel, ja noch nicht einmal Musik. Der Eingang ist eigentlich nur an der Warteschlange ablesbar, die nach und nach in einer von vielen unscheinbaren Türen verschwindet. Nach Passieren der Vorhalle mit Garderobe und der seitlichen Bar, führt der Weg auf Solnhofener Platten in das immer deutlicher hörbare Epizentrum des Clubs. Auf dem Dancefloor schlägt den Besuchern schließlich die ganze Wucht eines unfassbar kraftvollen und doch extrem feingliedrigen Sounds entgegen, der sich in einer symmetrischen, fast sakral wirkenden Raumgestaltung aus Schwarzstahl und Baubuche noch zu verdoppeln scheint.
Neben Betreibern, Architekten und Akustikexperten saßen von Anfang an auch die Spezialisten des Musikanlagenherstellers Void Acoustics mit am Tisch, um gemeinsam mithilfe des parametrischen 3D-Modells der Architekten verschiedene Varianten auf ihre ästhetischen und akustischen Qualitäten durchspielen zu können.
Akustisch wirksame Sitznischen
Im Wesentlichen beschränken sich die Umbaumaßnahmen auf die Wände und den Boden. Letzterer besteht aus lose verlegten schwarzen, vergleichsweise weichen und daher gut betanzbaren Siebdruckplatten. Die Seitenwände sind geprägt von Sitznischen, die genau zwischen den vorhandenen Stützen angeordnet sind. Was die Architekten hier unter dem lapidaren Arbeitstitel »Strandkorb« entwickelten, ist in Wirklichkeit ein bis ins allerletzte Detail ausgeklügeltes, akustisch wirksames Element. Die geneigten Rückwände aus je zwei 10 cm starken, CNC-gefrästen Baubuche-Platten mit einem Muster aus unterschiedlich großen und tiefen Rauten bieten nicht nur eine warme Klangfarbe, sondern dienen auch als Diffusoren, die den Schall brechen und in alle Richtungen streuen.
Bauakustik: Akustikbüro Schwartzenberger und Burkhart
Lichtplaner: 507nanometer, Mathias Singer
Musikanlagenhersteller: Void Germany, Laurin Schaffhausen, Jörg Sandmann
In anderem Licht erscheint der zweite, kleinere Dancefloor: Hier sorgen blaue, rote und weiße Leuchtstoffröhren sowie schwarz lackierte MDF-Akustikpaneele mit gut 10 000 organisch geformten Mulden dafür, dass sich das Publikum wie im Inneren eines Sardinenschwarms fühlt.