Leuchtende Berge: Messestand BlackYak von Atelier Grande
Foto: Simon Vorhammer
Die reliefartige Leuchtkulisse an der fünf Meter hohen Rückwand wird an den beiden offenen Seiten des Messestandes zu einer raumbildenden Lichtskulptur. In der Mitte entsteht eine großzügige, begehbare Kommunikationsfläche, die durch die lose Möblierung vielseitig nutzbar ist. Von hier aus erhält der Besucher einen Rundumblick auf ein reduziertes Angebot von Produktexponaten, das sorgfältig in und vor der Lichtinstallation aufgestellt ist. Vor der geschlossenen Seitenwand steht ein Bartresen mit weiteren Sitzgelegenheiten. Dahinter befinden sich vier versteckte Verhandlungs- und Besprechungsräume sowie Lager- und Technikflächen. Mithilfe mehrfarbiger, individuell ansteuerbarer LED-Leuchtstäbe setzen die Architekten ein spannungsvolles und detailreiches Lichtkonzept um. Das wechselnde, farbige Licht dient der Produkt- und Rauminszenierung gleichermaßen.
Die vorprogrammierten Leuchtsequenzen sind verschiedenartigen Licht- und Wetterphänomenen aus der Bergwelt nachempfunden. Beispielsweise färbt sich für einen Moment die gesamte Lichtskulptur in einem nuancenreichen Farbverlauf von Rot zu Weiß; anschließend wechseln die einzelnen Leuchten nacheinander blitzartig in ein komplementäres Grün. Durch die jeweils einseitige Lichtabstrahlung lassen sich unangenehme Blendungen vermeiden und zugleich stimmungsvolle Glüheffekte erzeugen. Die schwarz gehaltenen Wandoberflächen im Hintergrund verstärken dabei den visuellen Eindruck.
Die gesamte Lichtinstallation ist vom 30. Juni bis zum 3. Juli 2019 auf der OutDoor by ISPO in Hallo A6 – Stand 428 der Messe München ausgestellt.
Weitere Informationen:
Parametrische Fachplanung: Simon Vorhammer, München (DE)
Lichtplanung: 507nanometer, Matthias Singer, München (DE)
Ideen weiterdenken
Zwei konzeptionelle Konstanten begleiten die Weiterentwicklung des Messestandes: Nachdem die Outdoor-Bekleidung speziell für die Extrembedingungen im Himalaya entwickelt wurde, dient die Silhouette des Gebirges als stete formale Inspirationsquelle.
Zudem lassen sich in der gestalterischen und technischen Entwicklung des Standes von Jahr zu Jahr subtile Veränderungen erkennen. Einige Elemente werden direkt übernommen oder in angepasster Form wiederverwendet, wie ein Blick in die Historie des Standes zeigt.
2014
Eine dreiseitige, ansteigende Rückwand umrahmt die Ausstellungsfläche des ersten Messestands. Im Vordergrund befinden sich drei spitze Pyramiden aus schwarzen Stahlrohren. Die offenen Dreiecksflächen sind mit einem nach oben hin dichter werdenden Seilnetz bespannt. Mehrere weiße Leuchtstoffröhren am Boden inszenieren die Hohlpyramiden von Innen.
2015
Ein Jahr später wurde der umlaufenden Rückwand ein weiteres Wandelement an der gut sichtbaren Standecke gegenübergestellt. Dieses setzt sich aus verschiedenen gestapelten Dreiecksrahmen zusammen und ist mit einem transluzenten Textil bespannt. Eine einzige seilbespannte Hohlpyramide befindet sich in Standmitte. Diese ist vertikal in zwei separate Elemente unterteilt, sodass ein prominentes Ausstellungspodest entsteht.
2016
Der darauffolgende Messestand wurde an den zwei offenen Standseiten durch acht Pyramiden begrenzt. Zu den drei stabförmigen Hohlpyramiden mit Seilnetz-Bespannung kamen noch fünf weitere opake Tetraeder hinzu, die den Einblick von außen teilweise versperren. In die rückwärtige Standwand wurden drei Nischen als Ausstellungsfläche integriert, die durch ihre polygonale Form mit den Pyramiden in Beziehung stehen.
2017
Das vierte Jahr zeichnete sich vor allem durch ein erweitertes Lichtkonzept aus. Hierfür wurde die dunkle Rückwand im oberen Bereich durch ein polygonales Lichtnetz baulich angepasst. Die mehrfarbige, wechselnde Beleuchtung bringt hier die Atmosphäre einer Bergkette zum Ausdruck.
2018
Aufgrund des Erfolgs vom Vorjahr wurde die effektreiche Standbeleuchtung auf die gesamte Standgestalt übertragen. Aus der Rückwand wächst an zwei Stellen eine leuchtende Netzstruktur aus Leuchtstäben heraus und löst die Pyramidenkörper als Standbegrenzung ab. Diese bildete den Vorläufer des diesjährigen Messestandes.
Wie der Einsatz eines iterativen Algorithmus die Umsetzung der komplexen Stabgeometrie in eine realisierbare Konstruktion ermöglichte lesen Sie in unserer Ausgabe DETAIL Inside 2019/1.