Kleiner Bau mit großer Geste: Physik-Schullabor „Light & Schools“ in Hamburg
Foto: Werner Huthmacher
Wie eine High-Tech-Enklave liegt der Campus Bahrenfeld im Westen Hamburgs zwischen Einfamilienhausgebieten und Sportplätzen, Ausfallstraßen und Grünanlagen. Das Forschungs- und Technologiezentrum DESY, Teile der Universität Hamburg und weitere Forschungsinstitute machen ihn heute schon zu einem Spitzencluster der Wissenschaft. Unter dem Slogan „Science City Bahrenfeld“ will die Hansestadt das Areal bis 2040 grundlegend umgestalten und funktional diversifizieren. Ein echter Stadtteil zum Wohnen, Arbeiten und Forschen soll entstehen und das Areal dafür vor allem nach Osten auf das Gelände einer ehemaligen Trabrennbahn erweitert werden.
Am dortigen Zugang zum Campus haben hammeskrause architekten nun einen Neubau fertiggestellt, der die oft abstrakte Grundlagenforschung made in Bahrenfeld dem potenziellen Wissenschaftlernachwuchs näherbringen soll. Schon vor rund 10 Jahren hatte der Laserphysiker Klaus Sengstock das Schülerlabor Light & Schools ins Leben gerufen. Jetzt hat die Einrichtung erstmals eine eigene Adresse in einem Gebäude, das mit seinen etwa 1.000 m2 Bruttogrundfläche zu den kleinsten und zugleich einladendsten auf dem Campus gehört. Mit geschosshohen, dreiseitig umlaufenden Verglasungen öffnet sich das Haus den Passanten. Nur dem Nachbargebäude im Nordwesten dreht es seinen Sichtbetonrücken zu. Im Gebäudeinnerem gruppieren sich Lasermessräume, Praktikums- und Seminarräume für die Schüler und Studierenden um einen Nebenraumkern. Das auskragende Flachdach und die weit über die Fassaden hinausgezogene Eingangsplattform verklammern Innen- und Außenraum und bringen das Gebäude optisch zum Schweben. Augenfällig wird dies im Eingangshof, wo das auf schrägen Rundstützen lastende Vordach eine alte Kiefer einrahmt und sie so zum identitätsstiftenden Element des Neubaus macht. Ganz nebenbei bildet die umlaufende Betonplattform eine formidable Sitzgelegenheit für Pausen und den informellen Austausch.