Größe ist nicht alles: Stade de Luxembourg von gmp Architekten und Beng Architects
Foto: Marcus Bredt
Das Ergebnis passte: Mit 2:1 gewann die Nationalmannschaft Luxemburgs am 1. September 2021 ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbeidschan und nahm dabei das Stade de Luxembourg in Betrieb. Mit 9900 Sitzplätzen ist die Fußball- und Rugbyarena im Süden der Stadt Luxemburg eher klein für ein Nationalstadion. Umso wichtiger war es gmp Architekten und ihren Luxemburger Partnerarchitekten Beng Architects Associés, dem Neubau eine prägnante, wiedererkennbare Form zu geben. Sie gestalteten das Stadion konsequent als klaren Kubus mit direkt an die Spielfeldränder herangerückten Zuschauerrängen, die lediglich in den Stadionecken um 45° abgeschrägt sind. Im Norden grenzt das Stadiongelände an die Autobahn A6, im Süden erschließt eine neu angelegte Straßen- und Trambahnverbindung, der Boulevard de Kockelscheuer, das Stadion und das benachbarte, ebenfalls von gmp architekten geplante Verwaltungsgebäude des „Service des Sports“ der Stadt Luxemburg.
Spielfeldgröße und Raumprogramm der Arena sind auf internationale Richtlinien abgestimmt, sodass das Stade de Luxembourg sowohl die Kriterien der höchsten Uefa-Stadionkategorie IV als auch die des International Rugby Board IRB erfüllt. Im Süden ist der Haupttribüne ein Gebäuderiegel mit den Räumen für Presse, Spieler, VIPs und andere Offizielle vorgelagert. Direkt über dem Haupteingang befindet hier auch ein Businessfoyer mit angrenzendem Pressebereich und Multifunktionsraum, das sich auch unabhängig von Sportveranstaltungen nutzen lässt.
Die Tragstruktur des Stadiondachs und der Fassaden besteht aus stählernen Halbrahmen in einem Achsabstand von 7,50 m, die an ihrem Fußpunkt in die Betonkonstruktion der Tribünen eingespannt sind. Von den Stützen ausgehend kragen die Stahlträger 22 m Richtung Spielfeld aus und knicken dann nach oben ab, um in 15 m langen Flutlichtmasten zu enden. Zwischen den Stahlstützen ist ein vorgespanntes Seilnetz befestigt, das wiederum die gut 500 rautenförmigen, gefalteten Aluminiumpaneele der Fassade trägt. Nachts wird die Fassade hinterleuchtet und macht den Stadionkubus im Stadtbild weithin sichtbar.
Weitere Informationen:
TGA-Planung: ZWP, LuxauTec
Medientechnik: Graner und Partner
Projektsteuerung: Paul Wurth Geprolux