14.07.2019

Baukostenreduzierung im Wohnungsbau

Kiel Anscharpark; © Ziegelwerk Blomesche Wildnis

DETAIL: Wohnraum wird knapp und teuer. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um dem entgegenzusteuern?
Dietmar Walberg: Die Maßnahmen finden auf verschiedensten Ebenen statt. Schleswig-Holstein hat das größte Wohnraum-Förderprogramm der Nachkriegsgeschichte aufgerufen mit weit über 800 Millionen Euro, unterstützt mit zusätzlichen Zuschüssen von Bundesseite. Die Kommunen beantworten das jeweils auf ihre eigene Art und Weise. Durch Gründung neuer kommunaler Wohnungsbaugesellschaften, zusätzlicher Baulanderschließung oder dem Angebot von Konversionsflächen.

DETAIL: Wie kann man bei hohen Grundstücks- und Entstehungskosten sozialen Wohnungsbau ermöglichen?
Dietmar Walberg: Das Problem an den Grundstückskosten ist, dass es Marktpreise sind, die nicht immer steuerbar sind, weil die wirklichen Werte von den entsprechenden Bewertungskommissionen festgelegt werden. Generell würde ich raten, immer die entsprechenden Standards anzupassen. Beim bundesweiten Vergleich sind die Grundstückspreise in Schleswig-Holstein noch moderat. Trotzdem muss man sich überlegen, ob jeder qualitative Standard an jeder Stelle realisierbar ist. Wenn die Grundstückskosten schon relativ hoch sind, kann man sich vielleicht nicht noch einen Keller, eine Tiefgarage oder ähnliches leisten. Nach unserer Erfahrung ist es mit einer intelligenten Planung immer noch möglich, in Schleswig-Holstein an faktisch jedem Standort geförderten Wohnungsbau zu errichten.

DETAIL: Von 2014 bis 2016 waren Sie Mitglied der Baukostensenkungskommission des Bundes. Welche konkreten Vorschläge haben Sie der Bundesregierung mit auf den Weg gegeben?
Dietmar Walberg: Es gibt einen umfangreichen Bericht, der sich an all diejenigen richtet, die letztlich in der Wertschöpfungskette Bau und Wohnungsbau beteiligt sind. An Bund und Länder haben wir die dringende Empfehlung gerichtet, verpflichtende Folgeabschätzungen für die Kosten des Wohnens zu treffen. Diese entstehen da, wo Regeln gesetzt werden, die in irgendeiner Form auf das Bauen wirken. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten als die tatsächliche Kostenspirale treibende Maßnahme entpuppt. Bei der Entwicklung von Normen und Regeln muss die Auswirkung auf die Entstehungskosten eines Quadratmeter Wohnraums berücksichtigt werden, die am Ende auf die Kaltmiete umgesetzt werden.

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