Balkrishna Doshi: Architektur für den Menschen
»Indian Institute of Management«, Bangalore Foto: Vinay Panjwani
Es ist Balkrishna Doshis architektonischer Ansatz, der seine Projekte so einzigartig macht. Dabei ist die Architektur stets auf den Menschen, seine Bedürfnisse und seinen Lebensraum ausgerichtet.
Doshi strebt nach einer Verortung der Architektur in Kultur, Umwelt, Gesellschaft, Ethik und Religion. Er entwickelte mit seinen Entwürfen eine einzigartige Verbindung von moderner Architektur mit traditionellen indischen Formen und Methoden, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgt. 2018 wurde er, im Alter von 91 Jahren, für diese außergewöhnlich fortschrittlichen Konzepte und seine humanistisch geprägte, poetische und zugleich funktionale Architektursprache mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet.
In der Ausstellung des Architekturmuseums der TUM wird sein Schaffen in den Bereichen der Kunst, des Designs und der Architektur auf eindrucksvolle Weise thematisiert. Dabei gliedert sich die Exposition in die vier Bereiche Heimat und Identität, Hochschulgebäude, Stadtplanungsprojekte und institutionelle Bauprojekte. Der Besucher wird langsam von Raum zu Raum geleitet und erlebt dabei die Arbeitsprozesse, das Denken und Wirken Doshis. Anhand von Originalzeichnungen, Modellen, Plänen und Malereien werden die einzelnen Projekte in den Bereichen des Wohnungs- und Hochschulbaus, der institutionellen Bauten sowie der Stadtplanung erläutert. Dabei steht, ähnlich Doshis eigener Arbeitsmethode, der Blick über den Tellerrand hinaus, auf das Umfeld und die Menschen im Vordergrund.
Eindrucksvolle Filmsequenzen zeigen beispielsweise das Treiben des Stadtbezirks Bhadra, einem Projektstandort für ein von Doshi geplantes Kulturzentrum oder das Alltagsleben in Indien in Gegenüberstellung der ärmeren mit den gehobenen Gesellschaftsschichten. Besonders im Bereich des Sozialen Wohnungsbaus beeindruckt der Architekt mit revolutionären Konzepten, bei denen die für Indien bekannte Klassentrennung aufgehoben und die verschiedenen Gesellschaftsschichten miteinander vermischt werden. Außerdem machen mehrere begehbare Rauminstallationen, zum Beispiel eine Nachbildung seines Büros, Doshis Arbeit, sein Denken und seine Lebensart für den Besucher verständlich, greifbar und erlebbar.