Vier Häuser in einem: Villa Reden in Chorzów von Maciej Franta
Foto: Tomasz Zakrzewski Archifolio
Reminiszenzen an den Bergbau begegnen einem im oberschlesischen Kohleabbaugebiet rund um Katowice allenthalben. Auch am östlichen Stadtrand von Chorzów, wo Maciej Franta und sein Architekturbüro unlängst die Villa Reden fertiggestellt haben. Nicht weit entfernt erhebt sich der Betonförderturm der ehemaligen Kohlezeche „Prezydent“ (Präsident) und unmittelbar nördlich des Neubaus steht eine schwarz gestrichene Holzkirche, die 1935 aus dem Ort Knurów hierher versetzt wurde. In der unmittelbaren Nachbarschaft sind viele gutbürgerliche Wohnhäuser aus der Zwischenkriegszeit zu finden, viele davon mit geschwungenen Außenwänden und Balkonen.
All diese Einflüsse verarbeitete Maciej Franta in dem Neubau, dem ein ungewöhnliches Grundrisskonzept zugrunde liegt. Der Bebauungsplan erlaubte in dem Viertel lediglich Einfamilienhäuser. Statt aus herkömmlichen Geschosswohnungen besteht die Villa daher aus vier einzelnen Wohnhäusern, jedes davon mit eigenem Eingang, eigenem Treppenhaus und zwei je 75 m2 großen Wohneinheiten übereinander. Letztere verteilen sich auf die Obergeschosse, das Erdgeschoss blieb bis auf die Erschließungskerne weitgehend frei. Umlaufende, holzbelegte Balkone binden den polygonalen Baukörper zu einem homogenen Oval zusammen. Außer den bodentiefen Terrassentüren bringt auch ein innen liegender Lichthof Tageslicht in die vier Häuser. Mit Ausnahme der Treppenhäuser wurden sie in Stahlbeton-Skelettbauweise mit Filigrandecken und Ausfachung aus Ziegeln errichtet. Ein Stahlskelett trägt die Terrassendecks, die ihrerseits aus Ortbeton bestehen und oben und unten mit Holz verkleidet sind.
Viel Mühe gaben sich die Architekten, um den unterschiedlichen Materialien ein optisch einheitliches Erscheinungsbild zu geben. Die Stahlbetondecken blieben lediglich im Inneren der Wohnungen sichtbar. Die Außenwände erhielten ein schwarz verputztes Wärmedämmverbundsystem, Ton in Ton mit dem mattschwarzen Anstrich des äußeren Stahlskeletts. Insgesamt wurden vier verschiedene Beschichtungen in vier verschiedenen Technologien auf vier unterschiedlichen Materialien verwendet, damit alle Elemente zusammenpassen und den gleichen optischen Effekt ergeben.