Holzbau mit Strahlkraft in Tschechien

Das tschechische Büro Mjölk Architekti hat für den Hauptsitz des Holz- und Forstwirtschaftsunternehmens Kloboucká lesní in der Tschechischen Republik ein Gebäude in Massivholzbauweise mit einem Giebeldach aus Sonnenkollektoren entworfen. Mit seinem überdimensionalen Holzgiebel knüpft das viergeschossige Gebäude in Brumov-Bylnice an traditionelle Architekturformen an. Der 1100 m² große Neubau ist nicht nur als Büro konzipiert. Es fungiert auch als Forschungs- und Innovationslabor, in dem Möglichkeiten zur effizienteren Bauweise von Gebäuden sowie zur Minimierung ihrer Umweltauswirkungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg untersucht werden.

Vier Wände, Giebel und ein Satteldach

Mit seiner radikal simplen Form setzt der Neubau auf dem Produktionsgelände in Brumov-Bylnice einen Akzent. Umweltverträglich, einfach und bescheiden, aber mit modernster Technik ausgestattet. Das Tragwerk besteht ausschließlich aus Birken- und Lärchenholz, einem Material, das vor Ort, in der nur hundert Meter entfernten Produktionshalle hergestellt wird. Durch die nahezu vollständige Verglasung von Wänden und Dach gewährt es tiefe Einblicke und offenbart bereits aus der Ferne seine Struktur: ein Tragwerk aus  Holzleimbindern – unterstützt von einzelnen Stahlstreben und einem Betonkern. 

Auf der Nordseite des Gebäudes ist sein Holztragwerk ausschließlich mit Glaspanelen versehen, um das eingestellte Obergeschoss und den darüberliegenden beeindruckend hohen Spitzboden zu belichten. Auf der Südseite nimmt das Holztragwerk mehr als die Hälfte der Fläche mit PV-Modulen ein, die den Strombedarf des Gebäudes decken. Interessanterweise dienen auf beiden Seiten des Gebäudes langgestreckte Teiche als Auffangbecken für Regenwasser. Diese Teiche haben nicht nur eine kühlende Wirkung, sondern fungieren auch als Lichtreflektoren. Sie lenken zusätzliches diffuses Licht tief ins Erdgeschoss, was optimale Arbeitsbedingungen schafft. Durch die modulare Gestaltung und hohe Flächenflexibilität unterstützt das Haus verschiedene zeitgemäße Kollaborationsformen.

Technik

Ein zentraler Heizungskeller nutzt Holzschnitzel aus eigener Fertigung zur natürlichen Wärmeerzeugung. Dank Photovoltaik und nachwachsendem Brennstoff ist das Gebäude vollständig energieautark. Zudem folgt das Haus der Cradle-to-Cradle-Philosophie für eine möglichst nahtlose Rückbaubarkeit aller Komponenten, die gut trennbar sind. Dazu passen die hier verbauten Schalter und Steckdosen der Designline Gira Studio AP in schwarz, die hier nicht „auf Putz“, sondern auf Holz oder Beton montiert sind.