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DETAIL 9.2017 - Konzept

Mischnutzungen
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Erscheinungsdatum: September, 2017
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Aus dem Editorial der Ausgabe 9.2017

Städte, Gebäude und Nutzungen

In der Nachkriegsära wurden Stadtquartiere nach streng funktionalen Gesichtspunkten geplant. Es gab Viertel zum Wohnen, zum Arbeiten und für die Freizeit. Wer wie ich in den 1970er-Jahren aufgewachsen ist, erinnert sich an die Trabantenstädte, die damals am Stadtrand entstanden. Tagsüber waren sie menschenleer – die Bewohner fuhren zum Arbeiten in andere Bezirke und kamen erst abends zurück an ihren Wohnort. Gleichzeitig waren die Innenstädte, in denen sich Geschäfte und Büros angesiedelt hatten, tagsüber lebendig, aber nach Ladenschluss verlassen. Welchen Grund hätte es geben sollen, nachts oder am Wochenende in ausgestorbenen Fußgängerzonen zu flanieren? Die strikte Trennung von Funktionen hat zu erheblichen Verwerfungen im urbanen Stadtgefüge geführt. Letztlich geht die Entwicklung auf die wirkungsvollen Glaubenssätze des Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) zurück. In Le Corbusiers rationalistischen Stadtutopien waren urbane Quartiere streng nach ihren Funktionen geordnet. Selbst Visionäre wie Frank Lloyd Wright haben in der einseitigen Zuweisung von Nutzungen kein weiter reichendes Problem erkannt. Doch heute wissen wir, welche negativen Folgen monofunktionale Stadtquartiere haben – und schätzen lebendige Viertel umso mehr. Der urbane Alltag hat sich insgesamt verändert, und Städte haben dazugelernt. Ihrer anhaltenden Renaissance ist auch ein anderer Blick auf die Verteilung von Nutzungen zu verdanken. Aktuelle Konzepte vereinen Wohnen, Arbeiten und Freizeit nicht nur in einem Viertel, sondern oft in einem Gebäude. »Mischnutzung« ist ein Zauberwort, das nicht nur Stadtplaner, sondern zunehmend auch Architekten beschäftigt. Wir stellen in unserem September-Heft wegweisende Konzepte vor, die Wohnen und Einkaufen verbinden, Arbeiten und Freizeit vermischen, oder Bahnhöfe in einem Gebäude mit Bibliotheken kombinieren. Claudia Fuchs, die dieses Ausgabe konzipiert hat, macht mit ihrer sorgfältigen Projektauswahl deutlich: Es gibt kaum eine Kombination an Nutzungen, die nicht unter einem Dach möglich ist.

 

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