DETAIL 7/8.2020
Aus dem Editorial der Ausgabe 7/8.2020
Gebaute Landschaften
Architektur und Topografie ergänzen sich oft zu einer Einheit. Dann fügen sich gebaute Raumstrukturen im Auge des Betrachters zu Landschaften oder topografischen Formationen. Gleichzeitig ist das Verständnis von Landschaft und Natur, das dem Begriff der Topografie innewohnt, Ergebnis unserer subjektiven Wahrnehmung und deshalb ein Konstrukt, genau wie die Architektur. Der Landschaftsarchitekt Günther Vogt geht bedacht mit diesem Zusammenhang um. Entsprechend hat er für seine Interventionen differenzierte Entwurfsinstrumente entwickelt, die Hubertus Adam in einem Porträt des Gestalters und Hochschullehrers beschreibt.
Außerdem stellen wir in unserer Juli-August-Ausgabe zu Architektur und Topografie ausgewählte Projekte in Norwegen und China, in der Schweiz und in Belgien vor, die in die umliegende Landschaft eingebettet und ein Teil von ihr sind. Unsere Redakteurin Barbara Zettel hat die aktuellen Beispiele zusammengestellt und auf unterschiedliche topografische Muster Wert gelegt. So versteckt sich das Kunstmuseum in der Bucht von Bohai in den Sanddünen am Gelben Meer, das Tanzhaus in Zürich wiederum greift die Terrassenstruktur am Ufer der Limmat auf, und das Kistefos-Museum nördlich von Oslo schlägt eine Brücke über den Fluss Randselva, die wie ein Capriccio in der Landschaft lesbar ist. Innen- und Außenraum gehen auch beim Wohnhaus von Okami Architects in der flämisch-wallonischen Grenzregion fließend ineinander über – eine geschützte Höhle, die in den Hang eingebettet und fast unsichtbar ist.