DETAIL 5.2018
Aus dem Editorial 5.2018
Von der Außenhülle zum Innenraum
Fassaden müssen viele Aufgaben auf einmal lösen. Sie geben Häusern ein Gesicht und oft auch einen eigenen Charakter. Sie müssen sich im Stadtbild behaupten und in das Umfeld ihrer Nachbarn einfügen. Sie halten Regen, Wind und Kälte ab, schützen aber ebenso vor Hitze und direkter Sonne. Nicht zuletzt ist die Außenhülle auch für Innenräume maßgeblich. Denn sie trägt zu einem angenehmen Raumklima bei, lenkt den Blick gezielt durch Öffnungen nach draußen, steuert den Einfall von Tageslicht und sorgt mit Balkon, Terrasse oder Loggia für Luft und Laune. Im Thementeil in unserer Mai-Ausgabe (ab Seite 25) hat Julia Liese außergewöhnliche Beispiele für Fassaden von aktuellen Gebäuden in Kopenhagen und Seoul, Berlin und Madrid zusammengestellt. Unsere Auswahl an Projekten dokumentiert die Außenhüllen in Details und zeigt, mit welchen Fassadenlösungen die Architekten Gebäude konzipierten, die sich in den städtebaulichen Kontext einfügen und auf klimatische oder funktionale Bedingungen reagieren – als Wohnturm oder Rathaus, Sporthalle oder Bürogebäude. Auf der Wasseroberfläche im Nordhavn von Kopenhagen brechen sich einzelne Fragmente der schimmernden Metallfassade des Wohngebäudes The Silo in glitzernden Reflexen. Wie geschickt das dänische Architekturbüro Cobe das Bestandsgebäude aus Beton im Zuge der Umnutzung mit einer vorgehängten Außenhaut umhüllt hat, zeigt unsere Dokumentation des Gebäudes ab Seite 34 mit ausführlichen Fotos, Plänen und Baudetails. Ergänzend dazu stellt der Essay (ab Seite 26) aktuelle Beispiele von Metallfassaden mit sehr unterschiedlichen Funktionen vor. Die ungewöhnlichen und teils radikalen Lösungen, die unser Autor Roland Pawlitschko zusammengetragen hat, reagieren differenziert auf spezifische Anforderungen und sorgen jeweils für viel Transluzenz und Transparenz. Zur Fassade gehört auch die Technik, und hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Rob Nijsse, Vincent Kersten und Ronald Wenting blicken in ihrem Technik-Beitrag (ab Seite 78) hinter die Kulissen der Fassaden von OMA-Projekten. Sie decken die konstruktive Bedeutung von gewelltem Glas als Fassadenmaterial auf und erläutern die technischen Details dieser Außenhüllen im Prozess ihrer Entwicklung. Ab Seite 87 finden Sie in dieser Ausgabe zusätzlich den Sonderteil green. Hier stellt Ihnen Jakob Schoof eine Auswahl an Projekten mit gelungenen Plusenergiekonzepten vor.