DETAIL 4.2025
Aus dem Editorial DETAIL 4.2025
Massives Vertrauen
Die Entscheidung, ein Haus aus Ziegeln zu bauen, kann viele Gründe haben. Lokale Bautraditionen sind einer davon – so etwa im irischen Limerick, wo Níall McLaughlin Architects dem Nationalsport Rugby ein Ausstellungsgebäude gewidmet haben. Oder beim Stiftungszentrum in Berlin, wo die umliegenden Friedhofsbauten den Farbton der Fassaden vorgaben. Mit durchgefärbtem Sichtbeton und zweierlei Ziegeln setzten AFF Architekten einen kräftig roten Akzent im Stadtbild. Im Innenraum beeindruckt vor allem die gewagte Deckenkonstruktion aus Sichtbeton.
Stampfbeton spielt dagegen bei der Casa 1736 von H Arquitectes in Barcelona die Hauptrolle. Mit seiner typischen Schichtkuchen-Ästhetik dominiert das Material die Innenräume. Dabei führten ganz unterschiedliche Betonmischungen und -schalungen zum optisch einheitlichen Ziel: Die Nassräume wurden anders gebaut als das Atrium, Stützen anders als massive Wände.
Bei aller Begeisterung für die Materialvielfalt stellen sich beim Massivbau auch immer kritische Fragen zum Thema Nachhaltigkeit: Beim Beton verdirbt das Bindemittel Zement, bei Ziegeln der Brennvorgang die CO2-Bilanz. Nicht umsonst forschen die Hersteller an CO2-sparenden Alternativen – etwa in der Ziegelbranche, wo Lehmsteine und Recyclingziegel die Hoffnungsträger sind. Die neue deutsche Lehmbau- Norm DIN 18940 könnte dem traditionellen Baustoff künftig eine Renaissance bescheren.