DETAIL 4.2021
Aus dem Editorial DETAIL 4.2021
Neue Nutzung für alte Gebäude
Wenn Altbauten ihre Lebensgeschichte erzählen könnten, hätten sie allerhand zu berichten. Die Sanierungen und Umbauten in dieser Ausgabe erzählen genau solche Geschichten. In den meisten Fällen gingen sie mit einem radikalen Nutzungswechsel einher: Die Schönburg in Bern, einst Sitz der Schweizerischen Post, ist von Theo Hotz Partner und Marazzi + Paul zum Wohn- und Hotelkomplex umgebaut worden. In Memmingen haben Heilergeiger eine Fabrikantenvilla zur Kindertagesstätte umfunktioniert und in der Textilfabrik Fabra i Coats in Barcelona sind nach einem Entwurf von Roldán & Berengué 46 Künstlerwohnungen und eine Trainingshalle entstanden.
Dass auch bei gleichbleibender Nutzung radikale Eingriffe in die Bausubstanz erforderlich werden können, zeigen die beiden Wohngebäude in dieser Ausgabe: Im spanischen Terrassa machten H Arquitectes ein seit über 100 Jahren leer stehendes Reihenhaus wieder bewohnbar. Eine ähnliche Rettungsaktion gelang Adjaye Associates mit dem Mole House in London, das heute der Künstlerin Sue Webster als Wohnhaus und Atelier dient. Amsterdamer Architekt und Sanierungsexperten Wessel de Jonge sagt im Interview mit Anneke Bokern in dieser Ausgabe: „Mir ist es ebenso wichtig, dass ein Gebäude gut nutzbar ist, wie dass die Denkmallobby es lupenrein findet.“