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Plakativer Bau in XL: Bibliothek von OMA
Foto: Delfino Sisto Legnani, Marco Cappelletti, OMA
Der Standort der öffentlichen Bibliothek befindet sich auf einer Art Halbinsel. Verbindet man einige der wichtigsten Punkte Caens, wie die beiden Klosterkirchen Abbaye-aux-Dames und Abbaye-aux-Hommes im Norden und Westen, den Hauptbahnhof im Süden und ein Neubauareal im Osten, so befindet sich deren Kreuzungspunkt genau auf dem Bauplatz. Inspiriert von diesen funktionalen Achsen ergibt sich ein X-förmiger Grundriss, der sich des Kontexts annimmt und dem Gebäude seinen hohen Wiedererkennungswert verleiht.
Die Fassaden sind in Paneelen ausgeführt, die die geschossweise Aufteilung des Baus betonen und ihn gleichzeitig durch ihre vertikale Strukturierung strecken. Über drei Stockwerke verteilen sich die unterschiedlichen Funktionen im Inneren der Bibliothek - offene Lesebereiche, einladende Sitzlandschaften und administrative Räume. Der Keller beherbergt sensible Sammlungen, deren Aufbewahrung besonderer Konditionen hinsichtlich des Raumklimas bedarf. Im darüber liegenden Eingangsniveau organisiert sich alles rund um einen zentralen Empfangsbereich. Hier gibt es ein Auditorium, Verkaufsstände und ein Restaurant zum Wasser hin.
Der X-förmige Grundriss drückt sich auch in der programmatischen Aufteilung aus. In den vier unterschiedlichen Gebäudeenden sind jeweils unterschiedliche Fachgebiete untergebracht: Humanwissenschaften, Naturwissenschaft und Technik, Literatur und Kunst. Im ersten Geschoss verbinden sich die vier Bereiche in einem großen, offenen Lesesaal. Großflächige Verglasungen lassen Einblicke von außen zu und sorgen für ein helles und freundliches Ambiente. Die offenen Lesebereiche, einladenden Sitzlandschaften und Gemeinschaftsbereiche zeigen sich als flexibles Gefüge. Auf der abschließenden, dritten Ebene finden schließlich Kinder neben administrativen Räumlichkeiten und Büros ihren Platz.
Eine einheitliche Gestaltung verbindet die sonst so unterschiedlichen Innenräume optisch. Boden und Sitzstufen in Holz verleihen Wärme. Vereinzelt liegen die Stahlträger der Konstruktion unverkleidet und zonieren die Bereiche. Weiße Bücherregale und Akustikdecken komplettieren das Bild. Die Erschließungswege werden nicht versteckt, sondern vielmehr bewusst inszeniert. So gibt es zum Beispiel im Lesesaal eine zentrale Rolltreppe, die inmitten der Bücherregale endet und den Raum strukturiert.
Das besondere Konzept der riesigen Multimedia-Bibliothek beruht auf der Integration von neuen Medien. In gemeinsamen Regalen werden Bücher und digitale Objekte nebeneinander angeboten. OMA versuchen den strikten Typus Bibliothek aufzubrechen, moderner zu gestalten und somit alle Altersgruppen gleichermaßen anzusprechen.